Europa vs. USA

Geld & mehr
Daniel Bayer, Fingu: „Willkommen in der aufregenden Welt der Finanzen – politische Events können die Kurse drücken und am nächsten Tag sehen wir wieder tiefgrüne Zahlen. Doch gerade in diesem Zuge und gerade in dieser schwierigen Lage sollte man sich einmal anschauen, wo man als Anleger überhaupt noch Potential erkennen kann. Und da sticht derzeit ein
Kontinent heraus: Europa.
Denn Europa zieht die Sneaker an und startet ein Wettrennen gegen die USA. Ja, richtig gehört, europäische Aktien könnten den US-Aktien die Show stehlen – das bestätigt auch die mächtigste Bank der Welt, Goldman Sachs.
Warum das? Ein kleiner Exkurs in die Welt der Zahlen. US-Aktien werden momentan zum 19-fachen erwarteten Gewinn gehandelt, während es bei europäischen Aktien nur das 13-fache ist. Nicht das US-Aktien keinen Charme hätten sie waren in den letzten 20 Jahren im Schnitt etwa 20 Prozent höher bewertet als europäische. Man könnte argumentieren, dass dies auf die Tech-Aktien und den ausgereiften Kapitalmarkt in den USA zurückzuführen ist.
Aber hier kommt der Clou, der aktuelle Bewertungsunterschied beträgt beeindruckende 45 Prozent. Das ist so viel wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Und diese Kluft ist absolut nicht nachhaltig. Und dabei haben wir schon die ersten erfolgreichen „Sprints“ in Europa gesehen, bei denen europäische Indizes die US-Indizes überholt haben.
Und wie kommt es dazu?
Zum einen sind es die höheren Zinsen. Vor allem die Tech-Giganten in den USA haben in den letzten Jahren von niedrigen Zinsen profitiert. Aber höhere Zinssätze setzen den Unternehmen nun deutlich zu. In Europa? Nicht so sehr. Zusätzlich machen die Unternehmen aus Europa fast 60 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Europas. Für US-Unternehmen sind es nur etwa 30 Prozent. Sie sind viel diverser aufgestellt. Mit anderen Worten: Europäische Unternehmen könnten mehr vom globalen Wachstum profitieren.
Machen wir es kurz: Europäische Aktien sind auf der Überholspur.“