„Die Menschen haben die Panzer gestoppt!“

Der Putsch forderte hunderte Tote und tausende Verletzte.
Der Putsch forderte hunderte Tote und tausende Verletzte.

Der Militärputsch in der Türkei ist wohl auch am Widerstand des Volkes gescheitert. Die traurige Bilanz: Knapp 300 Tote.

Der Putschversuch von Teilen des türkischen Militärs ist wohl am Widerstand der Menschen ge­­scheitert. Die Putschisten hätten unterschätzt, wie wenig Unterstützung sie in der Bevölkerung haben, selbst in AKP-kritischen Kreisen, sagte der österreichische Wirtschaftsdelegierte in der Türkei, Georg Karabaczek, gestern. Sein Resümee: „Die Bevölkerung hat den Putsch zum Stillstand gebracht“. Zwar hätten die Putschisten eine Ausgangssperre verhängt, dem telefonischen Aufruf von Präsident Recep Tayyip Erdogan auf die Straßen zu gehen, seien aber trotzdem Hunderttausende gefolgt. „Die Menschen haben die Panzer gestoppt“, so Karabaczek. Knapp nach Erdogans Auftritt im Fernsehen mitten in der Nacht hätten auch die Muezzine begonnen, zum Widerstand gegen den Putsch aufzurufen. Nur kurze Zeit, nachdem eine Sprecherin des staatlichen Fernsehens (TRT) sichtlich unter Zwang einen Text der Putschisten verlesen hatte, schien die Machtübernahme glaubhaft. Menschen stürmten die Bankomaten und nächtlich offene Geschäfte. Aber es sei sehr beeindruckend gewesen, wie schnell dann Erdogan seine Anhänger habe mobilisieren können. „Erdogan hat per Mobiltelefon eine im Sender CNN Türk übertragene Rede gehalten – dann war der Putsch fast schon wieder vorbei“, sagt Karabaczek. Der Putschversuch selber sei wohl nicht gut vorbereitet und auch nicht von höchstrangigen Militärs getragen gewesen. Sonst hätten nicht Präsident Erdogan und Ministerpräsident Binali Yildirim im Fernsehen auftreten können. Der Putsch kam völlig überraschend, denn es habe allgemein die Einschätzung geherrscht, dass das Militär inzwischen zu schwach für einen Putsch sei. Außerdem sei die Zivilgesellschaft heute viel stärker als 1980, beim letzten erfolgreichen Militärputsch in der Türkei.

Traurige Bilanz: Hunderte Tote, tausende Verletzte

Die Zahl der Toten bei dem Putschversuch in der Türkei ist nach Angaben der Regierung bis gestern Abend auf knapp 300 gestiegen. Bei knapp 200 der Toten handelt es sich laut Ministerpräsident Binali Yildirim um regierungstreue Sicherheitskräfte oder Zivilisten. Hinzu kommen über 100 getötete Putschisten, wie es gestern aus Regierungskreisen hieß. Yildirim sagte, knapp 1500 Menschen seien verletzt und tausende Putschisten aus den Reihen der Streitkräfte festgenommen worden.

Laut Karabaczek war der Putsch fast schon wieder vorbei, nachdem Erdogan seine Rede via CNN gehalten hatte.
Laut Karabaczek war der Putsch fast schon wieder vorbei, nachdem Erdogan seine Rede via CNN gehalten hatte.

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