Amoklauf in München: Trauer und Bestürzung

Ermittler sehen keine Verbindung zum IS – Opfer waren hauptsächlich Jugendliche.
Die Bluttat in München ist den Ermittlern zufolge auf den Amoklauf eines Einzelnen zurückzuführen. Es gebe keine Hinweise auf Verbindungen des 18-jährigen Deutsch-Iraners zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS), teilte der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä bei einer Pressekonferenz gestern mit.
Einzeltäter
Auch Deutschlands Innenminister Thomas De Maiziere sagte später bei einer Pressekonferenz in Berlin, dass es sich nach bisherigen Informationen „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um die Tat eines Einzeltäters gehandelt habe. Die Frage, wie es zu solchen „Explosionen von Gewalt“ kommen könne und ob die Tat absehbar war, müsse sich möglicherweise eher an das direkte Umfeld des 18-Jährigen richten als an die Sicherheitsbehörden.
Amokunterlagen
Der Täter hat möglicherweise einen Facebook-Account gehackt, um Menschen zum Tatort zu locken, erklärten die Ermittler. Im Internet kursierten Fotos von einem Account einer unbeteiligten Person, der Menschen aufrief, zum Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum zu kommen – dort würde etwas spendiert. Ob dieser Facebook-Account wirklich vom Täter stammt, war allerdings gestern nicht sicher. Andrä verwies auch darauf, dass am Freitag auch der fünfte Jahrestag der Tat des norwegischen rechtsextremen Attentäters Anders Behring Breivik gewesen sei. Insofern liege eine „Verbindung auf der Hand“. Laut De Maiziere sei in der Wohnung des Täters Material gefunden worden, das Verbindungen zu dem Amoklauf von Winnenden 2009 und zu den Massenmorden des Norwegers Anders Behring Breivik vor genau fünf Jahren aufzeige. De Maiziere bestätigte auch Hinweise, dass der Täter gemobbt worden sein soll. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach zuvor auch von Problemen im Bildungsweg. Den Ermittlern zufolge waren acht der Opfer zwischen 14 und 20 Jahren alt. Das neunte Opfer war 45 Jahre alt. Der Amokläufer richtete sich anschließend vor den Augen der Polizei selbst.


