Rydl: „Ich habe das Ibiza-Video bezahlt“

Am 4. Juni werden die beiden Protagonisten der Ibiza-Affäre befragt.  Foto: APA/Spiegel/SZ

Am 4. Juni werden die beiden Protagonisten der Ibiza-Affäre befragt.  Foto: APA/Spiegel/SZ

Werner Rydl, einst im Mittelpunkt eines der größten Steuerhinterziehungsfälle in Österreich, behauptet im „trend“, das Ibiza-Video finanziert zu haben.

Rydl, der sich Anfang der 1990er nach Brasilien abgesetzt hatte und dem 2010 in Österreich der letzte Prozess gemacht wurde, legte dem Wirtschaftsmagazin „trend“ eine mit 25. Mai 2019 datierte Eingabe an die Staatsanwaltschaft vor, die er als Selbstanzeige bezeichnet: „Betreffend des in der Öffentlichkeit aktuell diskutierten Strache-Videos erkläre ich hiermit meine Urheberschaft.“ Die Entstehungskosten gibt er mit 264.377 Euro an.

Staatsanwaltschaft: „Ich sage nicht ja, ich sage nicht nein“

Ein Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wollte den Eingang der Anzeige nicht kommentieren – „Ich sage nicht ja, ich sage nicht nein“ – und berief sich auf laufende Ermittlungen. Angeblich wurde Rydl aber telefonisch bereits von Ermittlern kontaktiert. Ob seine Darstellungen nur Fake oder echt sind, ließ sich nicht klären.

„Kaufe nur fertige Sachen“

Rydl selbst sagt, dass er 2013 über den Anwalt Ramin M. mit „einer Gruppe“ in Kontakt kam, für die er dann regelmäßig Aktionen finanzierte. „Es geht um gesellschaftlich hochstehende, politisch oder wirtschaftlich relevante Persönlichkeiten, die in das Wirtschaftsgeschehen der Republik Österreich massiv involviert sind und dadurch auch in die systemische Korruption.“ Es habe sich rasch herumgesprochen, dass er an solchem Material interessiert sei und „cash zahlt“. Er habe nie Projekte in Auftrag, „sondern ich kaufte nur fertige Sachen wie dieses Strache-Video“. Rydl behauptet, dass die Übergabezeit mehrere Monate betragen hat, weil nach und nach Passagen angeboten wurden. „Ich hab den Preis entschieden, und wenn’s für mich glaubwürdig war, dann hab ich gezahlt.“

Werner Rydl

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