Isjum: Selenskyj fordert Bestrafung Russlands

In Isjum wurde ein Massengrab entdeckt. Fotos: AP, APA

In Isjum wurde ein Massengrab entdeckt. Fotos: AP, APA

Die Welt dürfe nicht zusehen, wie der „Terrorstaat“ Russland töte und foltere, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Nach dem Fund Hunderter Leichen in der von russischer Besetzung befreiten Stadt Isjum hat die Ukraine eine Bestrafung Russlands wegen Kriegsverbrechen gefordert. Russland müsse mit noch härteren Sanktionen bestraft werden, forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Aktuell seien mehr als 440 Gräber in der Nähe von Isjum im befreiten Gebiet Charkiw gefunden worden. Die Ermittlungen dauerten noch an, sagte er weiter.

Selenskyj: Beweise für Folter

„Es gibt bereits klare Beweise für Folter, erniedrigende Behandlung von Menschen. Außerdem gibt es Beweise, dass russische Soldaten, deren Positionen nicht weit von dieser Stelle waren, auf die Beerdigten einfach aus Spaß geschossen haben“, sagte Selenskyj in einer am Freitagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Russland habe agiert wie im Frühjahr in Butscha, einem Vorort der Hauptstadt Kiew. Dort waren gefesselte Leichen von Zivilisten gefunden worden. Selenskyj begrüßte, dass die Vereinten Nationen nun Experten schicken wollten, um die Taten „russischer Terroristen“ zu erfassen.

Parallelen zu Butscha

In der ostukrainischen Stadt Isjum wurden kürzlich mehr als 400 Leichen gefunden. Die Menschen sollen ums Leben gekommen sein, als Russland die Stadt Ende März heftig beschossen habe. Damals waren auch in dem Kiewer Vorort Butscha nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte getötete Zivilisten teils mit Folterspuren gefunden worden. Butscha gilt seitdem als Symbol für Kriegsverbrechen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

<p>W. Selenskyj</p>

W. Selenskyj