London will Panzer liefern

Eine russische Rakete traf gestern ein mehrstöckiges Gebäude in Dnipro. Foto: AP

Eine russische Rakete traf gestern ein mehrstöckiges Gebäude in Dnipro. Foto: AP

Großbritannien wird der Ukraine Kampfpanzer des Typs Challenger 2 und weitere Artilleriesysteme liefern.

Großbritannien hat die Lieferung von schweren Kampfpanzern an die Ukraine angekündigt. Die Bereitstellung der Panzer vom Typ Challenger 2 sowie zusätzlicher Artilleriesysteme solle der ukrainischen Armee dabei helfen, „die russischen Truppen zurückzudrängen“, so Premierminister Rishi Sunak nach Regierungsangaben gestern in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dies werde „das richtige Signal an andere Partner aussenden“, so Selenskyj. Großbritannien ist damit das erste westliche Land, das der Ukraine schwere Kampfpanzer liefert. Die von Frankreich angekündigten AMX-10 RC sind leichte Kampfpanzer.

Sunak und Selenskjy begrüßten andere ähnliche Ankündigungen, einschließlich des Angebots Polens, Leopard-Panzer für eine Kompanie zur Verfügung zu stellen – das wären in der Regel 14 Stück. Panzer gelten als wichtig für die Rückeroberung besetzter Gebiete.

Die Ukraine fordert seit Langem die Lieferung des deutschen Leopard 2, der den russischen Panzern technisch überlegen ist. Die deutsche Bundesregierung lehnt diesen Schritt bisher aber unter dem Verweis ab, andere Verbündete hätten auch keine modernen Kampfpanzer an die Ukraine abgegeben. Dahinter stand auch die Befürchtung, die NATO könne in den Krieg in der Ukraine hineingezogen werden. Die Zustimmung Berlins ist jedoch nicht nur bei einer Lieferung aus Deutschland notwendig, sondern in der Regel auch bei den Beständen anderer Staaten. Mit der Ankündigung Londons dürfte die Argumentation Deutschlands noch schwerer aufrechtzuerhalten sein. Erst kürzlich hatte die Regierung in Berlin entschieden, Schützenpanzer vom Typ Marder an die Ukraine zu liefern.

Russland hält über zehn Monate nach Beginn der Invasion einschließlich der 2014 annektierten Krim gut 18 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Die Ukraine ist nahezu komplett von westlichen Waffenlieferungen abhängig. Berlin hat neben leichten Waffen und Munition bereits schwere Panzerhaubitzen und Flugabwehrsysteme geliefert. Dazu wurde die Lieferung von 40 Schützen­panzern des Typs Marders in Aussicht gestellt.