USA: Proteste gegen Polizeigewalt

Demonstranten protestieren gegen Polizeigewalt – hier in New York City. Foto: AFP
Nach dem Tod eines 29 Jahre alten Schwarzen im US-Bundesstaat Tennessee sind erstmals Videoaufnahmen von dem brutalen Polizeieinsatz veröffentlicht worden.
Auf den Bildern – die von sogenannten Körperkameras der beteiligten Beamten gemacht wurden – ist zu sehen, wie die Polizisten immer wieder auf den Mann namens Tyre Nichols einschlagen. Nichols ruft mehrfach um Hilfe – ohne Erfolg. Der Afroafrikaner starb drei Tage nach dem Einsatz an seinen Verletzungen. An mehreren Orten kam es zu Protesten. Das Video sorgte in den USA und darüber hinaus für Empörung. Demonstranten blockierten am Abend friedlich eine Autobahn, die durch Memphis führt. Viele hielten Schilder, auf denen „Gerechtigkeit für Tyre“ stand. Bei Protesten in New York wurden Medienberichten zufolge drei Menschen festgenommen. Biden sagte am Abend, er habe das Video gesehen und sei schockiert. Der Vorfall erinnere ihn an die tiefe Angst, das Trauma, den Schmerz und die Erschöpfung, die viele schwarze Amerikaner und Amerikanerinnen jeden Tag verspürten.
Anklage wegen Mordes
Fünf Polizisten wurden inzwischen wegen Mordes und anderer Straftaten angeklagt. Nach Veröffentlichung des Videos gab der Sheriff des Bezirks bekannt, dass zwei weitere Beamte, die ebenfalls am Tatort waren, vom Dienst freigestellt worden seien. Es laufe eine interne Untersuchung. Auch gegen zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr werde ermittelt, berichtete der Sender CNN. In den USA kommt es immer wieder zu tödlicher Polizeigewalt mit überwiegend schwarzen Opfern. Die Anwälte der Familie prangerten rassistisches Vorgehen an. Die fünf angeklagten Ex-Polizisten sind ebenfalls schwarz. Ein Vorstandsmitglied der Bewegung Black Lives Matter sagte dazu, jeder, der in einem System arbeite, das staatlich sanktionierte Gewalt anwende, mache sich der Aufrechterhaltung weißer Vorherrschaft mitschuldig.