„Werde tun, was die Demokratie erfordert“

Recep Tayyip Erdogan oder Kemal Kilicdaroglu: Wer wird heute zum Präsidenten der Türkei gewählt? Foto: AFP
Kurz vor der Wahl in der Türkei, die heute stattfindet, hat Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, auch im Fall einer Niederlage das Ergebnis der Abstimmung zu akzeptieren.
„In der Türkei kommen wir mit demokratischen Mitteln an die Macht“, sagte er am Freitagabend in Istanbul. Wenn sich die Nation heute gegen ihn entscheide, werde er tun, „was die Demokratie erfordert“. Erdogan steht vor der größten Herausforderung für seine Regierung seit zwei Jahrzehnten. Er wies am Freitag Spekulationen zurück, er würde im Falle einer Niederlage die Macht nicht abgeben. Das sei eine „sehr lächerliche“ Frage, sagte Erdogan. Gegenüber türkischen Sendern argumentierte er, er sei durch Demokratie an die Macht gekommen und werde sich an den demokratischen Prozess halten.
„Wählen, um das Schicksal
der Türkei zu ändern“
Der beliebte Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu, machte Wahlkampf für die Opposition. Er rief dazu auf, für Kilicdaroglu zu stimmen. Dieser hatte am Freitag bei seiner Kundgebung zehntausende Anwesende gebeten, wählen zu gehen, um „das Schicksal der Türkei“ zu ändern. Er sei bereit, der Türkei zu Demokratie zu verhelfen. Damit übte er Kritik an Erdogan, der in den vergangenen Jahren gegen Andersdenkende vorgegangen ist. Kilicdaroglu und seine Partei haben seit seiner Übernahme des Parteivorsitzes 2010 alle Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Türkei verloren. In Umfragen liegt er aber leicht vor Erdogan.