Doskozil ist neuer SPÖ-Chef

Hans Peter Doskozil
Hans Peter Doskozil wird neuer Vorsitzender der SPÖ und damit auch Spitzenkandidat bei der nächsten Nationalratswahl.
Am außerordentlichen Parteitag in Linz erhielt er gestern Nachmittag 53 Prozent der Stimmen, 46,8 Prozent votierten für Gegenkandidat Andreas Babler. Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner war nicht mehr angetreten, nachdem sie bei der Mitgliederbefragung hinter Doskozil und Babler nur Platz drei errungen hatte. Sie blieb dem Parteitag fern.
In seiner Siegesrede, bei der er anfangs fast nicht zu seiner Stimme fand, zeigte sich Doskozil „überwältigt“. „Es ist auch mein Lebenstraum, an der Spitze der Sozialdemokratie stehen zu dürfen.“ Seinen unterlegenen Widersacher Babler bat er auf die Bühne, es gab einen Handshake und eine flüchtige Umarmung, was bei den Delegierten für Jubel und Standing Ovations sorgte. Doskozil dankte dem „lieben Andi“ umgehend dafür, dass er zu diesem „symbolischen Schritt des aufeinander Zugehens“ bereit gewesen sei.
Die weiteren Ziele sparte er nicht aus. Er wolle die SPÖ zum „Non plus ultra für die nächsten Wahlen machen“. Und auch ein Versprechen gab der burgenländische Landeshauptmann gleich ab: „Es wird, sollten wir die Wahl gewinnen, keine Koalition mit der Freiheitlichen Partei geben.“ Die FPÖ habe die Bevölkerung gespalten, ob beim Asyl- oder beim Coronathema: „Das geht sich nicht aus.“
Keine Koalition
mit der ÖVP
Und auch für die Volkspartei gab es eine Absage. „Auch das will ich in Angriff nehmen: Keine Koalition mit der ÖVP.“ Er habe diese im Burgenland und im Bund erlebt, mit allen Tricksereien immer nur am Machterhalt interessiert. „Wir öffnen ihnen jetzt nicht mehr die Tür. Wir müssen so stark werden, dass wir diese Dreierkoalition schaffen“, sagte er zur von ihm angestrebten Regierung aus SPÖ, Grünen und NEOS. Der Wahlgang hatte rund eine Stunde in Anspruch genommen. Davor waren die jeweils 45-minütigen Reden der beiden Vorsitz-Anwärter mit großem Beifall und teils stehenden Ovationen aufgenommen worden. Besonders Babler gelang es, mit einer pathetischen, lautstark vorgetragenen Rede die Delegierten zu begeistern.

Andreas Babler