„Vorgangsweise, die stinkt“

Wolfgang Katzian schlägt vor, den Verkauf der Möbelkette Kika/Leiner prüfen zu lassen. Foto: AP

Wolfgang Katzian schlägt vor, den Verkauf der Möbelkette Kika/Leiner prüfen zu lassen. Foto: AP

ÖGB-Chef Wolfgang ­Katzian hat gestern in der Ö1-Radioreihe „Im Journal zu Gast“ die Prüfung des Verkaufs der angeschlagenen Möbelkette Kika/Leiner durch eine unabhängige Kommission angeregt.

Diese könnte dann auch eine „mögliche Rückabwicklung“ zum Beispiel von Immobiliendeals ausloten. Zunächst will Katzian aber die Aufarbeitung sämtlicher Abläufe durch die Finanzprokuratur ­abwarten.

Sollte dabei herauskommen, dass „nicht alles astrein“ abgelaufen ist, sei er dafür, „dass sich das jemand Externer anschaut“. Denn schließlich sei den Mitarbeitern stets signalisiert worden, dass „alles in Ordnung“ und man „auf einem guten Weg“ sei. Mittlerweile wisse man, dass die Firma im Hintergrund filetiert worden sei. Letztlich wurde Insolvenz angemeldet, so Katzian: „Das ist eine Vorgangsweise, die stinkt.“ Daher müsse man sich das genau anschauen. Einen parlamentarischen U-Ausschuss zum Kika/Leiner-Komplex wünscht sich die FPÖ. Generalsekretär Christian Hafenecker erneuerte gestern sein Angebot an die SPÖ, das parlamentarische Gremium gemeinsam einzusetzen. Aus freiheitlicher Sicht könnte der potenzielle Untersuchungsgegenstand „selbstverständlich“ auf einen „Malversationskomplex COFAG“ ausgedehnt werden.

Von der Forderung, die Gewerkschaften sollten heuer bei den Lohnverhandlungen zurückhaltend sein, um die Inflation einzubremsen, hält Katzian gar nichts. Denn die Regierung habe nichts auf den Weg gebracht, außer ein paar Einmalzahlungen. In dieser Situation von den Gewerkschaftsmitgliedern Lohnzurückhaltung zu verlangen, gehe sich nicht aus, so Katzian: „Das kann man ja von keiner einzigen Gewerkschaft der Welt verlangen.“ Man werde die Spielregeln nicht ändern. „Wir schauen uns im Herbst die rollende Inflation der letzten zwölf Monate an“, so Katzian, und darunter werde es keine Abschlüsse geben.