Über 1300 Festnahmen nach Krawallen

In der Nacht auf gestern kam es erneut zu Krawallen wegen des erschossenen 17-Jährigen, der gestern beerdigt wurde. Fotos: AFP

In der Nacht auf gestern kam es erneut zu Krawallen wegen des erschossenen 17-Jährigen, der gestern beerdigt wurde. Fotos: AFP

Das französische ­Innenministerium hat eine aktualisierte Zahl der Festnahmen in der vierten Krawallnacht nach der Tötung eines 17-Jährigen durch die Polizei genannt.

In mehreren französischen Städten ist es die vierte Nacht in Folge zu Ausschreitungen gekommen. Mehr als 1300 Menschen seien festgenommen worden, teilte das Innenministerium gestern mit. Das Ausmaß der Gewalt sei aber geringer gewesen als in der Nacht zuvor, hieß es in dem vorläufigen Bericht. Ausgelöst wurden die Krawalle durch den Tod eines 17-Jährigen nordafrikanischer Abstammung, der am Dienstag von einem Polizisten bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurde. Gestern sollte Nahel M. in seinem Heimatort Nanterre, einem Vorort von Paris, beigesetzt werden. In der Nacht war es nicht nur in Paris zu heftigen Ausschreitungen gekommen, sondern auch in Marseille, Lyon, Toulouse, Straßburg und Lille. 45.000 Polizistinnen und Polizisten waren Innenminister Gerald Darmanin zufolge im ganzen Land im Einsatz, 5000 mehr als am Tag zuvor. Seit Beginn der Unruhen wurden mehr als 2000 Menschen in Gewahrsam genommen, Darmanin zufolge liegt ihr Durchschnittsalter bei 17 Jahren. 200 Polizisten wurden nach offiziellen Angaben verletzt. Schätzungsweise 2000 Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt, mehrere Gebäude gingen in Flammen auf, Dutzende Geschäfte wurden geplündert.

Deutschland-Besuch abgesagt

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat seinen Staatsbesuch in Deutschland wegen der anhaltenden Krawalle in Frankreich abgesagt. Das teilten der Elysée-Palast in Paris und das Präsidialamt in Berlin gestern mit. Auch der Elysée-Palast bestätigte dies. Macron wollte eigentlich am Sonntag für einen dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland reisen, das offizielle Besuchsprogramm sollte am Montag beginnen.