Leistungsträger

Ich glaube jetzt ist es an der Zeit darauf hinzuweisen. Auch wenn ich es an dieser Stelle schon einige Male getan habe. Auf die Leistungsträgerinnen und Leistungsträger unserer Gesellschaft. Ich weiß schon, da recken sich jetzt einige in die Höhe und werden mir gleich erklären, warum sie dazu gehören. Politiker sind wohl darunter. Chefs und Chefinnen ebenso. Wichtige Beamte. Ganz klar. All jenen möchte ich das „Leistungsträgertum“ gar nicht abspenstig machen. Viele von denen leisten viel. Anderen wurde und wird in der Coronakrise vor allem mit Beifall, Postings, Klatschen und sonstig netten Aufmerksamkeiten gedankt. Jenen Leistungsträgern die zwar viel leisten, eine große Last tragen aber wenn es um das Honorieren ihrer Leistung geht fast derb und schäbig abgespeist werden.

All die Frauen und Männer in den Supermärkten, die Pflegekräfte, Postler und die Menschen, die in lebensnotwendigen Bereichen trotz Krise und trotz Gefahr für die eigene Gesundheit ihre Frau und ihren Mann gestanden haben. Was wurden die nicht hochgelobt? Was jetzt folgen muss ist ein Angleichen der Bezahlung an die erbrachte Leistung. Und zwar in einer Höhe mit der man in unserem Land auch leben kann. Achtung: das ist jetzt keine Neiddebatte! Aber es kann doch nicht sein, dass häufig selbst ernannte Leistungsträger, die für ihre Leistung fürstlich entlohnt werden, ganz selbstverständlich Wohnraum aufkaufen. Dieser wird dann an die „Leistungsträger“, die am Ende des Monats mit einem Einkommen nach Hause gehen, das es mitunter gar nicht erlaubt die Fixkosten zu berappen, vermietet. Oder sind Sie anderer Meinung?

Ich könnte Ihnen noch andere Leistungsträger aufzählen, die es nie in die Schlagzeilen schaffen und bei Events nie mit dabei sind. Alleinerzieherinnen zum Beispiel. Oder pflegende
Angehörige.

Und im Übrigen haben Sie Recht: Wir leben immer noch in einer der reichsten Gesellschaften. Verteilt ist dieser Reichtum halt ziemlich ungleich.

In „Kopfstücke“ hat Gastkommentator Peter Kopf Raum für seine persönliche Meinung. Diese muss nicht mit der Redaktion übereinstimmen.