„Weniger ist oftmals mehr“

Der Hof von Markus Gstach feiert heuer sein 40-jähriges Bestehen. Der Schweinezüchter geht mit gutem Beispiel voran und plant ab dem kommenden Jahr regelmäßig einen „Tag der offenen Stalltüre“: „Es soll ein Erlebnisbauernhof für alle werden.“ Fotos: Sams, VGT, APA
Der VGT hat eine bundesweite Kampagne gegen Vollspaltenböden gestartet. Aus aktuellem Anlass war WANN & WO zu Besuch bei der Gstach Schweinezucht in Rankweil, wo die Tiere sich buchstäblich „sauwohl“ fühlen.
Als der Verein gegen Tierfabriken im Jahr 2011 den Schweineskandal aufdeckte, stand auch der Hof von Markus Gstacht in der Kritik der Tierschützer. Doch der Rankweiler Landwirt reagierte, gehört heute zu den Vorzeigebetrieben im Ländle. Gstach baute seine Stallungen um, entfernte die für die Tiere gesundheitsschädlichen Vollspaltenböden und reduzierte von 1800 auf 800 Schweine. „Im kommenden Herbst reduzieren wir erneut um 200 Tiere, starten dafür aber mit einer eigener Ferkelzucht“, informiert Markus Gstach bei einem WANN & WO-Lokalaugenschein. Es werde die letzte große Umstellung, bevor er sich in die verdiente Pension verabschiedet.
Lohnende Investitionen
Waren die Tiere zuvor dicht auf dicht gedrängt, haben sie nun ausreichend Platz, herumzutollen, finden aber auch Plätze, wo sie sich zurückziehen können. „Die Tiere sind nicht gestresst, verletzen sich nicht mehr. Ich habe rund 120.000 Euro in den Umbau investiert – Geld, dass sich auf alle Fälle rentiert hat.“ Nicht nur aus Sicht der Tiere, sondern auch aus Sicht der Kunden: „Wir erhalten unglaublich viele positive Rückmeldungen, das freut uns sehr. Das ist auch klar auf die Haltungsbedingungen zurückzuführen. Der Umbau dauerte zwar einige Jahre, war es aber auf jeden Fall wert.“ Gstach ist auch überzeugt, dass die Menschen im Ländle – nach Schweine- und Kälberskandal – durchaus bereit sind, für Qualität mehr zu bezahlen. Auch wenn das bedeutet, dass nicht täglich Fleisch konsumiert wird. „Weniger ist oftmals mehr“, so Gstach, „das sehen auch unsere Kunden so.“
VGT: „Erfreulich, aber …“
Martin Balluch, Obmann des VGT, zeigt sich erfreut, dass im Ländle reagiert wurde. „Das beweist, dass eine Umstellung finanziell möglich ist.“ Dennoch würden über 90 Prozent des in Vorarlberg konsumierten Schweinefleischs aus Ostösterreich importiert, wo noch 60 Prozent der Betriebe Vollspaltenböden ohne Einstreu führen. „Für die Tiere ist das eine gesundheitliche Katastrophe.“ Der Verein fordert daher ein Abgehen von Vollspaltenböden nach Vorbild des Legebatterieverbots. „Mit einem Verbot würde der Handel auf österreichisches Schweinefleisch aus Strohhaltung setzen und damit eine Win-Win-Win-Situation eintreten: Die Schweine gewinnen durch eine bessere Haltung, die Landwirte durch einen höheren Preis und die Konsumenten durch qualitativ hochwertige Schweinefleischprodukte.“

Glückliche Schweinderl.

Markus Gstach

Martin Balluch