„Möchte meine Kunst präsent sehen!“

Elisabeth vor ihren Werken, die gerade in Hohenems aus-gestellt sind. Fotos: Sams

Elisabeth vor ihren Werken, die gerade in Hohenems aus-gestellt sind. Fotos: Sams

Die Göfner Künstlerin Elisabeth Rosche will mit ihren Werken die Welt ein Stückchen besser machen – und spendet ihre Bilder an gemeinnützige Organisationen. Mit W&W sprach sie über ihre Arbeit und ihr Leben.

WANN & WO: Wir erwischen dich gerade noch vor deiner Abreise zu einem Projekt in London. Kannst du kurz umreißen, worum es da geht?

Elisabeth Rosche: Ich war im März schon in Kapstadt, um ein Wandgemälde für die gemeinnützige Organisation „Hope Cape Town Trust“ anzufertigen. Dabei habe ich wiederum Kontakte zur „Rafiki Thabo Foundation“ aus Großbritannien knüpfen können. Diese Organisation veranstaltet am 10. November einen Ball in London. Als Sponsorin dieses Events spende ich ein eigens dafür angefertigtes Kunstwerk von mir.

WANN & WO: Wie wird
dieses Kunstwerk aussehen?

Elisabeth Rosche: Das Bild heißt „Precious“, es stellt ein Kind im Kontinent Afrika dar und passt damit thematisch zur Foundation: Die Stiftung unterstützt junge Menschen, indem sie ihnen Ausbildungen anbietet und sie dabei begleitet. Das Werk ist unter anderem mit fluoreszierenden Farben gemalt, sodass es hell erstrahlt, wenn man es mit der UV-Lampe anstrahlt. Das symbolisiert die Fröhlichkeit von Kindern. Der Kontinent Afrika ist mit Blattgold umrandet, was wiederum den Wert und die Würde der Menschen Afrikas widerspiegelt. Dieses Werk wird an dem Abend für den guten Zweck versteigert.

WANN & WO: Deine Arbeit in
Kapstadt war ja auch bereits für den guten Zweck.

Elisabeth Rosche: Richtig, der „Hope Cape Town Trust“ besteht seit über 20 Jahren und unterstützt Menschen und besonders junge Mütter, die an HIV leiden. Die Organisation hilft ihnen bei den sozialen Herausforderungen, die diese Krankheit mit sich bringt. Sie bietet auch Weiterbildungen für Jugendliche an, bereitet Kinder aus den Townships auf die Schule vor und stellt ein medizinisches Zentrum bereit. Dieses Zentrum, „The Nex“ in Kapstadt, stellt einen Zufluchtsort dar. Das Wandgemälde „Dignity“ spiegelte eine Mutter wider, die ihr Baby schützend im Arm hält, voller Liebe und Stolz, aber auch selbst schutzbedürftig ist und trotz allem Würde ausstrahlt.

WANN & WO: Das Soziale scheint also ein sehr großes Thema bei dir zu sein. Woher kommt das?

Elisabeth Rosche: Ich bin selbst ein sehr sensibler und feinfühliger Mensch, kann sehr gut zuhören und auf mein Gegenüber eingehen. Das hat sich in meiner Kunst manifestiert. Manche Dinge male ich aus ästhetischen Gründen, um etwas Schönes zu erschaffen. Etwa den Porsche, den ich gemalt habe. Aber dann gibt es wieder andere Dinge, die viel tiefer gehen, bei denen man eine persönliche Beziehung herstellt. Die Emotionen aus der Situation und dem Gegenüber arbeite ich in das Bild ein und lege da meine ganze Emotion und Empathie hinein, und das sieht man dann auch: Die Werke sprechen für sich und sind mehr, als nur zweidimensionale Gemälde.

WANN & WO: Wie bist du zur Kunst gekommen?

Elisabeth Rosche: Ich habe immer schon gern gezeichnet, bereits als Kind. Irgendwann habe ich dann angefangen, mit Kohle- und Bleistift Porträts zu zeichnen. Als Schüler-in habe ich ein Auslandsjahr in den USA gemacht und hatte dort einen ganz tollen Zeichenlehrer. Er hat gesehen, dass ich Talent habe und hat mich entsprechend gefördert. Später habe ich außerdem einen Malkurs bei der Vorarlberger Künstlerin Ilona Griss-Schwärzler gemacht. Mit etwa 20 hatte ich meine erste Vernissage in Feldkirch. Danach habe ich mich fortwährend autodidaktisch weitergebildet.

WANN & WO: Dabei bist du nicht nur bei den Gemälden geblieben, sondern hast auch Kleider, Schuhe und Taschen bearbeitet.

Elisabeth Rosche: Ja, da gehen mir die Ideen nie aus! (lacht) Ich habe wirklich tausende Ideen, was ich machen könnte. Und ich möchte einfach meine Kunst präsent sehen. Ich möchte, dass sie hinaus in die Welt getragen und gesehen wird. Und wie geht das besser, als über Kleidung oder Schuhe? Da sehe ich mich als Schnittstelle von Kunst und Design. Ich nehme meine Kunst als Basis und führe sie einer neuen Bestimmung zu. So ist jedes Werk ein Unikat.

WANN & WO: Was treibt dich
generell an in Bezug auf deine Kunst?

Elisabeth Rosche: Meine Vorbilder sind etwa große Marken. Aber auch Persönlichkeiten, die sehr kreativ sind. Und natürlich KünstlerInnen, die sich voll und ganz in ihrer Kunst ausleben. Das ist etwas, was ich sehr spannend finde, weil man selbst ja doch immer in einer Struktur gefangen ist. Aber daraus auszubrechen und genau das zu machen, was das Herz erfüllt – so etwas fasziniert mich. Und eine wundervolle Inspiration sind außerdem meine zwei Kinder, die mein Leben um so viel bunter machen und immer eine kreative Überraschung für mich bereit halten.

WANN & WO: Und wo möchtest du mit deinen Arbeiten einmal noch hin? Wird es bei Gemälden und deinem jetzigen Stil bleiben?

Elisabeth Rosche: Meinen Stil habe ich gefunden. Gerade in den vergangenen zwei Jahren ist in dem Bereich viel passiert, wodurch ich jetzt sage: Das ist es. Der geradlinige abstrakte Spachtelstil zieht sich durch alle Werke durch und schafft einen Wiedererkennungswert. Was die Objekte an sich angeht, da finde ich es sehr spannend, bestehende Dinge zu verschönern und zu veredeln. Oft passiert es mir, dass ich irgendwo entlang gehe, etwas sehe und mir denke: Das würde wunderschön mit meiner Kunst darauf aussehen. So bringe ich meine Werke etwa auf Schuhen, Taschen oder Kleidern auf. Demnächst lasse ich sogar mein Auto folieren, um so meine Kunst über die Straßen fahren zu können. (lacht) Mein ganz großer Traum wäre eine Kollaboration mit einer großen Modemarke, die meine Designs auf ihre Kleidungsstücke bringt.

«Ich war im März in Kapstadt, um ein Wandgemälde für den ‚Hope Cape Town Trust‘ anzufertigen. Am 10. November wird für die ‚Rafiki Thabo Foundation‘ ein Bild von mir in London versteigert.»

Künstlerin Elisabeth Rosche über ihr soziales Engagement.

Kurz gefragt

Lieber knallbunt oder
farbig abgestimmt?
Knallbunt! (lacht)


Lieber Luxushotel oder
Campingplatz? Beides hat
seinen Reiz für mich, aber aus designtechnischen Aspekten würde ich sagen: Luxushotel. Wobei ich auch anders kann: Ich habe mit 27 Jahren eine einjährige Weltreise unternommen, da lernt man, bescheiden zu sein. Das ist übrigens auch eine Inspiration, von der man für immer zehrt.

Lieber Bodensee oder
Berge? Berge.

Ein Leben ohne Kunst
wäre ... ... eintönig.

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