„Bin oft total euphorisch“

15 Jahre „wirtschaft“ Dornbirn, 60 Jahre Wolfgang Preuß: Im Talk spricht der Eventgastronom über österreichische Legenden, warum er manchmal jemanden braucht, der ihn bremst, die Erfolgsgeschichte Emma & Eugen und Pläne für seine nicht mehr allzu weit entfernte Pension.
WANN & WO: In der „wirtschaft“ waren schon echte Musikerlegenden zu Gast. Wer ist dir in den vergangenen 15 Jahren speziell in Erinnerung geblieben?
Wolfgang Preuß: Ludwig Hirsch war ein genialer Typ. Er war damals aber schon sehr krank. Er war körperlich brutal angeschlagen, ist die Treppe nicht mehr hochgekommen. Dennoch hat er bei uns zwei echte Megakonzerte gespielt. Mittags habe ich ihn zum Essen eingeladen. Er hat sich sehr gefreut und bedankt – ein richtiger Sir. Auch Willi Resetarits war ein richtig cooler Typ. Wir sind damals gemeinsam für ein Interview zum ORF gefahren. Der Redakteur fragte ihn: Da gab es doch mal diese Band, „Die Schmetterlinge“. Da war doch so eine hübsche Blonde dabei? Und er sagte: Ja, mit der habe ich zwei Kinder. (lacht) Ich hatte vergangenes Jahr noch ein Konzert mit ihm und Konstantin Wecker geplant, den Vertrag hatten wir schon. Doch dann ist Willi bei einem Sturz über eine Treppe tödlich verunglückt. Eine sehr traurige Geschichte.
WANN & WO: Ihr bietet in der „wirtschaft“ – nun auch in Kooperation mit dem Kulturhaus – ein sehr buntes Programm. Was kommt bei euren Gästen am besten an?
Wolfgang Preuß: Was extrem gut läuft, ist das Comedy-Programm. Seit wir das machen, ist die Gruppendynamik viel größer, Comedy lockt einfach viel größere Gruppen an. Musikalisch hat jeder seinen eigenen Geschmack. Lachen will aber jeder.
WANN & WO: Weil du gerade über Musikgeschmack gesprochen hast: Was läuft bei dir privat? Und hat dein eigener Geschmack auch Einfluss auf das Booking?
Wolfgang Preuß: Ich höre tatsächlich alles und bin deshalb mittlerweile für sehr vieles offen. Außer vielleicht für Dieter Bohlen (lacht) Es kommt auch immer wieder vor, dass ich beim Joggen eine neue Playlist entdecke und dann höre ich etwas, wo ich mir denke: Das ist ja geil! Dann zeig ich’s meiner Tochter Hannah und sie meint: Aber Papa, das kannst du doch nicht verkaufen. (lacht)
WANN & WO: Deine Töchter sind also quasi deine persönlichen Beraterinnen?
Wolfgang Preuß: Ja, das ist wirklich so. Ich bin oft total euphorisch und brauche dann jemanden, der mich bremst. Cool dabei ist aber ja auch: Durch den Altersunterschied zwischen ihnen und mir treffen wir fast alle Geschmäcker.
WANN & WO: Ihr habt während Corona mit der Emma & Eugen Arena gestartet. Im Interview mit WANN & WO sagtest du damals, manch einer würde euch für verrückt halten, so etwas inmitten einer Pandemie zu realisieren. Im Nachhinein betrachtet: Gibt euch der Erfolg nun nicht recht?
Wolfgang Preuß: Es war in jeder Beziehung mega. Die Leute schwärmen noch immer davon und fragen: Gibt es das nächstes Jahr auch wieder? Wir hatten Leute, die kamen jeden Tag. Es gab auch nichts anderes, das war natürlich ein großer Vorteil. Auch für uns als Team war es cool. Wir mussten ja schon um 23 Uhr schließen, sind aber jede Nacht noch bis ein Uhr geblieben. Das hat uns als Team extrem zusammengeschweißt. Die paar „Fässle“ Bier, die ich da gebraucht habe, waren eine gute Investition für das Teambuilding. Im normalen Alltag hat man ja nie wirklich Zeit für solche Dinge. Ich muss auch ganz ehrlich sagen: Die „wirtschaft“ habe ich 2008 gegründet, Emma & Eugen ist aber nach drei Jahren viel bekannter. (lacht)
WANN & WO: Liegt das vielleicht auch am Namen „wirtschaft“?
Wolfgang Preuß: Ja, das ist sicher mit ein Grund. Ich wollte damals einerseits einen Bezug zum Wifi herstellen, andererseits dachte ich mir: Wo geht man hin? In „d’wirtschaft“. Hätte ich das Ganze „Blauer Storch“ oder was weiß ich was genannt, wäre es wahrscheinlich markanter gewesen. Ich dachte mir selbst schon: Wolfi, das war vielleicht nicht die beste Entscheidung. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, einen spezielleren, originelleren Namen zu verwenden – aber nach 16 Jahren ist’s dafür nun auch schon zu spät. (lacht) Emma & Eugen hingegen hat eingeschlagen wie eine Bombe. Das hat sich in ganz Vorarlberg in den Köpfen festgesetzt und ist viel bekannter.
WANN & WO: Abschließend: Du hast im vergangenen Jahr deinen 60er gefeiert. Ist die Pension für dich schon greifbar? Und hast du schon Pläne für den Ruhestand?
Wolfgang Preuß: Ich werde auf jeden Fall kürzertreten. Mein Vertrag hier läuft noch fünf Jahre. Eben genau mit Blick darauf, dass ich mit 65 in Pension gehen kann. Vor zehn Jahren habe ich mir noch gedacht: Wenn ich mal in Pension bin, werde ich nur noch jassen – am besten 20 Stunden am Stück. (lacht) So denke ich heute nicht mehr, dazu wäre mir die Zeit zu schade – auch wenn ich ein leidenschaftlicher Jasser bin. Je nachdem, wie es sich in den nächsten zwei, drei Jahren entwickelt, möchte ich noch ein paar neue Projekte umsetzen – auch in der Pension. Die Arbeit mit Künstlern taugt mir brutal. Da habe ich mich richtig verliebt und das lasse ich mir nicht nehmen. Ich sehe das auch mehr als Hobby. Ich freue mich aber schon auf die Zeit. Essen und Trinken sind in der Pension gesichert, der Rest ist dann einfach nur Spaß. (lacht)



Zur Person: Wolfgang Preuß
Alter, Wohnort: 60 (5. November 1962), Schnepfau
Familienstand: verheiratet, drei Töchter
Ausbildung/Funktion: Werkzeugmacher, Kellner/Bar Tenne Mellau, Casino Bregenz, vor 36 Jahren Übernahme Wifi-Café Dornbirn, 2008 Gründung „wirtschaft“ Dornbirn, 2020 Gründung Emma & Eugen, GF „wirtschaft“-Künstleragentur
Hobbys: Sport allgemein, speziell aber Tennis und Fußball, Jassen
«Es kommt immer wieder vor, dass ich beim Joggen eine neue Playlist entdecke und etwas höre, wo ich mir denke: Das ist ja geil! Dann zeig ich’s meiner Tochter Hannah und sie meint: Aber Papa, das kannst du doch nicht verkaufen. (lacht)»
Wolfgang Preuß holt sich gerne musikalischen und unternehmerischen Rat bei seinen Töchtern«Seit wir Comedy machen, ist die Gruppendynamik viel größer. Comedy lockt einfach viel größere Gruppen an. Musikalisch hat jeder seinen eigenen Geschmack. Lachen will aber jeder.»
Wolfgang Preuß über das Comedy-Programm in der „wirtschaft“«Ich muss ganz ehrlich sagen: Die ,wirtschaft‘ habe ich 2008 gegründet, Emma & Eugen ist aber nach drei Jahren viel bekannter. (lacht)»
Wolfgang Preuß über den Erfolg von Emma & Eugen„wirtschaft“ 2023
– Highlights Kulturhaus
• Di., 25. April: Naturally 7
• Mi., 26. April: Luis aus Südtirol
• Mi., 17. Mai: Hörbar Marktplatz/Dabado
• Openair (8. bis 10. Juni)Do., 8. Juni Im Ländle groovts
Fr., 9. Juni Nevermind Extended und Dabado ExtendedSa., 10. Juni kurzfristig und
The Monroes
• Sa., 29. Juli Openair Krauthobel
• Sa., 2. September Night Fever –
The Very Best of the Bee Gees
• Do., 7. September
Adele Neuhauser
• Di., 17. Oktober Charity-Kabarett für WANN & WO-Patenkinder
• Mi., 25. und Sa., 28. Oktober Tanzbar zum Quadrat
• Fr., 27. Oktober Brass-Day mit Fättes Blech und Muckasäck
• Mi., 29. November Martin Frank
wirtschaft-dornbirn.at
www.kulturhaus-dornbirn.at