Auf dem Red Carpet mit Indiana Jones

Als Gast auf dem Roten Teppich in Hollywood: Jasmine Messerle in ihrem Outfit als „Dr. Elsa Schneider“ bei der Indiana-Jones-Premiere im Dolby Theatre. Fotos: handout/Messerle
Jasmine Messerle aus Dornbirn zählt zu einer elitären Fanrunde, die nach Los Angeles ins Dolby Theatre zur Premiere eingeladen wurde. Im Sonntagstalk spricht die Cosplayerin über das Treffen mit Superstars wie Harrison Ford, George Lucas oder Steven Spielberg.
WANN & WO: Vergangenes Wochenende als „Dr. Elsa Schneider“ bei der Premiere von Indiana Jones in Los Angeles. Wie bist du zu einer derart exklusiven Einladung gekommen?
Jasmine Messerle: Ich wurde über Social Media gefunden. Lucasfilm Fanrelations hat die etwa 30 Cosplayer rund um die Erde, die sich mit Indiana Jones beschäftigen, sehr gezielt ausgesucht. Für mich als einzige Österreicherin natürlich eine sehr große Ehre. Ich vermute, dass die Qualität meines filmakkuraten Kostüms der Dr. Elsa Schneider ausschlaggebend war.
WANN & WO: Wie war euer Aufenthalt in den Staaten, wie sah euer Programm vor Ort aus?
Jasmine Messerle: Die Premiere fand in Hollywood am Walk of Fame, direkt vor dem Dolby Theater statt, wo auch die Oscars verliehen werden. Extra für die Premiere wurde die Straße gesperrt und ein abgeschirmter Premierenbereich für einen Tag aufgebaut. Nach einigen Sicherheitschecks haben wir eine Akkreditierung erhalten und wurden an den roten Teppich in den exklusiven Fanbereich gebeten. Wie bei einer Premiere üblich waren alle Schauspieler, Produzenten, besondere Gäste, etc. vor Ort und diese sind direkt vor uns über den roten Teppich flaniert. Wir konnten uns aus nächster Nähe jeweils kurz mit den Persönlichkeiten unterhalten und Bilder und Selfies machen. Ich glaube, die Hälfte der Stars habe ich nicht mal erkannt, so viele waren es. Lucasfilm selber war mit einer riesigen Filmcrew vor Ort, sie haben hier die offiziellen Promotion-Bilder und Videos gefilmt. Anschließend wurden wir ins Dolby Theatre zur Filmpremiere eskortiert. Ich durfte nochmals den Aufmarsch der gesamten Cast und Crew von der zweiten Reihe aus genießen. Die große Überraschung war John Williams, der drei Stücke aus Indiana Jones vor einem Orchester dirigierte. Ein einmaliges Erlebnis, da der Maestro mit seinen 91 Jahren die Musik zu allen fünf Indiana-Jones-Filmen komponiert hat. Oder wie Steven Spielberg es vor Ort genannt hat: „Er ist der Klebstoff, der alle Filme zusammenhält“. Und dann war es endlich so weit: Wir durften als einige der Ersten weltweit den neuen Film sehen und das Publikum war begeistert! Es folgten minutenlange Standing-Ovations. Und wir Fans haben natürlich noch stundenlang den neuen Film auf der After-Premiere-Party diskutiert.
WANN & WO: Welche Erfahrungen hast du vor Ort sammeln können?
Jasmine Messerle: Im Allgemeinen war es interessant, eine Hollywood-Premiere live zu erleben und einen Blick hinter den Kulissen zu bekommen. Vielleicht hier ein paar Highlights:
• George Lucas, unter anderem Gründer von Lucasfilm, Regisseur von Star Wars und Schöpfer von Indiana Jones ist bekanntlich kein großer Fan von VIP-Veranstaltungen. Er hat es sich aber nicht nehmen lassen, bei der Premiere zusammen mit Steven Spielberg dabei zu sein.
• Thomas Kretschmann habe ich auf Deutsch angesprochen und wir haben ein paar Sätze gewechselt. Er hat mich dann gefragt, ob ich aus Österreich komme, weil er meinen Dialekt heraus gehört hat.
• Mads Mikkelsen, er spielt einen Bösewicht im Film, hat meine Figur der „Dr. Elsa Schneider“ als Antagonistin erkannt und gemeint: „You will like the villains/Du wirst die Schurken mögen.“
• Per Zufall bin nach dem Film-Abspann Regisseur James Mangold über den Weg gelaufen. Ich habe mich für den fantastischen neuen Indy-Film bedankt und er meinte: „Your Elsa looks great!“
• Mein niederländische Kollege hat auf dem roten Teppich im Kostüm als Indiana Jones seiner Freundin als Marion Ravenwood einen Heiratsantrag gemacht. Die Anwesenden haben getobt!
WANN & WO: Was bedeutet dir die „Indiana Jones“-Reihe persönlich?
Jasmine Messerle: Indiana Jones war schon immer mein Held. Abenteuer und Archäologie haben mich seit jeher fasziniert. Und natürlich das perfekte Zusammenspiel von Bildsprache, Filmmusik, Kostümen, Spezialeffekten, usw. Diese Kultfilme kann ich immer wieder ansehen und entdecke immer wieder ein neues Detail, das brillant ist.
WANN & WO: Wie nahe seid ihr an die Stars rangekommen?
Jasmine Messerle: Hautnah, wir durften Selfies machen und konnten uns auch mit den Stars unterhalten. Ich durfte direkt am Fotopunkt stehen, wo die offiziellen Premierenfotos abgelichtet wurden. Gefühlt war das Ganze sehr offen und entspannt und es war eine besondere Begeisterung bei allen zu spüren.
WANN & WO: Wie war die Stimmung unter den Fans, was waren vor Ort eure Aufgaben?
Jasmine Messerle: Sehr kollegial und natürlich aufgeregt. Es war schön, mit lauter Gleichgesinnten fachsimpeln zu können. Großartige Persönlichkeiten, alle sehr höflich und man hat sich gegenseitig unterstützt und gefreut. Ein tolles Fandom!
WANN & WO: Wie hat dir der neue Film gefallen?
Jasmine Messerle: Ich möchte nicht spoilern, deshalb ganz allgemein: Der neue „Indiana Jones – Das Rad des Schicksals“ beinhaltet alles, was einen Film aus der Reihe ausmacht: Spannung, große Abenteuer an exotischen Schauplätzen, die Suche nach Artefakten mit mystischer Aura, Archäologie, rasante Verfolgungsjagden und „Indy“ muss wieder einiges einstecken von den echt fiesen Bösewichten. Für mich war es der emotionalste Film der Reihe und zeigt Indiana Jones von einer neuen Seite. Und wie Harrison Ford bereits verkündet hat: Es ist sein letztes Abenteuer. Empfehlenswert!
WANN & WO: Welche Herausforderung steckt in der Rolle der „Dr. Elsa Schneider“. Was macht dieses Cosplay interessant?
Jasmine Messerle: „Dr. Elsa Schneider“ ist eine österreichische Wissenschaftlerin und in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ die weibliche Hauptdarstellerin. Da lag es für mich als Österreicherin nahe, dieses Cosplay darzustellen. Beim Kostüm selbst bestand die größte Herausforderung darin, eine originale Royal-Airforce-Brille aus den 1930er-Jahren zu finden. Nach einem Jahr Suche habe ich dann ein Original aus dieser Zeit in Großbritannien ergattert.
WANN & WO: Du schlüpfst gerne in andere Rollen. Welche Filme faszinieren dich besonders?
Jasmine Messerle: Ich bin großer Fan von Science-Fiction. Und die 80er haben es mir besonders angetan, wie z.B. Star Wars, Blade Runner, Aliens, The Terminator, Mad Max, aber auch Ghostbusters.
WANN & WO: Du agierst auch als Schauspielerin, wieviel Zeit steckst du in dein Hobby? Wann hast du dich für dieses Hobby entschieden?
Jasmine Messerle: Ich bin in dieses Hobby seit Jugendjahren hineingewachsen. Zuerst mit Bücher lesen, Filme sehen und dann habe ich nebenbei beim Filmmusik hören, auch die ersten Kostüme gebaut. Diese habe ich dann auf Events getragen. Dabei dufte ich schon ganz viele Gleichgesinnte kennen lernen. Einige sind inzwischen zu echten Freunden geworden. Für mich ist es ein kreativer Ausgleich. Und die Darstellung der Charaktere lockt mich immer wieder aus meiner Komfortzone. Ich mag auch die Herausforderung: Wie nahe schaffe ich es, an das Original heranzukommen? Wenn ich meine filmakkuraten Kostüme dann noch mit befreundeten Kollegen an einem passenden Schauplatz nachstellen und ablichten kann, dann fühle ich mich für ein paar Sekunden wie in den jeweiligen Film versetzt und habe mein Ziel erreicht. Und die Einladung nach Hollywood auf eine Filmpremiere ist natürlich wie ein Ritterschlag für mein Tun.
WANN & WO: Harrison Ford und George Lucas, ein gutes Gespann: Wie würdest du die beiden Stars der Szene charakterisieren?
Jasmine Messerle: Ich glaube, die beiden verbindet eine gewisse Bodenständigkeit. Der Wille, sehr hart zu arbeiten für ein perfektes filmisches Ergebnis. Und das schon ihr ganzes Leben lang, das verdient Respekt!
WANN & WO: Welcher Film aus der „Indiana Jones“-Reihe ist dein persönlicher Favorit?
Jasmine Messerle: „Indiana Jones und der Letzte Kreuzzug“ – der komödiantische Schlagabtausch zwischen Harrison Ford und Sean Connery ist legendär! Und alleine das Scherzo von John Williams während der Motorrad-Verfolgungsjagd hat einen Oscar verdient.

Mit Gleichgesinnten bei der Filmpremiere im Dolby Theatre.

Phoebe Waller-Bridge nahm sich ebenfalls Zeit für ein Foto.

Jasmine plauderte auf dem Roten Teppich mit Mads Mikkelsen.

Zur Person: Jasmine Messerle aus Dornbirn
Beruf: Projektmanagerin in einer Content Agentur für Film, Fotografie und Social Media
Ausbildung: Marketing und Management Studium
Cosplay-Rollen (Auszug): Indiana Jones – Marion Ravenwood und Dr. Elsa Schneider, Star Wars – Stormtrooper, Mudtrooper, Oola, etc., Aliens – Ellen Ripley, Mad Max, Blade Runner, The Terminator, Ghostbusters …

