„Für meine Community will ic h eine ,Beste Freundin‘ sein“

Sonntags-Talk mit Susanna Wurz in ihrem Lieblings­café, der Jahnhalle in Feldkirch.

Sonntags-Talk mit Susanna Wurz in ihrem Lieblings­café, der Jahnhalle in Feldkirch.

Über 325.000 Menschen folgen Susanna Wurz (26) auf Instagram. Wieso die Unternehmer­in, Autorin, Fashionista und Lifestyle-Bloggerin inzwischen in Vorarlberg lebt, verrät sie im Sonntags-Talk.

WANN & WO: Influencerin, Autorin eines veganen Kochbuchs, Mode- und Lifestyle-Bloggerin – dein Auftritt begeistert deine Follower. Wann hast du dich entschieden, deinen Lebensstil zum Beruf zu machen?

Susanna Wurz: Eigentlich hat mein jetziger Beruf gar nichts mit meiner Ausbildung als diplomierte Kindergartenpädagogin zu tun. Ich habe während meiner Schulzeit in Linz mit dem Posten von Fotos auf Instagram und meinem Blog begonnen. Die ersten Jahre war es nur ein Hobby. 2016 habe ich den Schritt zur Selbständigkeit gewagt, ganz nach dem Motto: „No Risk, no Fun“.

WANN & WO: Aufgewachsen bist du ja in Oberösterreich, du lebst in Wien und jetzt auch in Vorarlberg. Was hat dich ins Ländle verschlagen?

Susanna Wurz: Genau, ich bin im schönen Mühlviertel aufgewachsen, zog dann nach Linz und 2016 in die Bundeshauptstadt. Dort habe ich meinen jetzigen Partner kennengelernt. Kassian kehrte 2020 wieder nach Vorarlberg zurück. Also blieb mir quasi nichts anderes übrig, als mitzukommen. Anfangs bin ich noch viel gependelt, war aber trotzdem die meiste Zeit schon im Ländle. Seit Dezember 2021 bin ich offiziell Vorarlbergerin. Hier befindet sich unser Lebensmittelpunkt, dennoch hängt unser und vor allem mein Herz noch sehr an Wien. Die Stadt und meine Freunde dort kann ich aber noch nicht ganz loslassen.

WANN & WO: Du warst bereits sehr früh auf Social Media erfolgreich. Was war der Schlüssel zum Erfolg und wie haben sich die Plattformen in den letzten Jahren verändert?

Susanna Wurz: Mein „Erfolg“ lag einerseits darin, dass ich sehr früh mit dem Ganzen begonnen habe, eigentlich seit es Instagram gibt. Andererseits glaube ich, dass ich mir selbst treu geblieben bin, ein „Mädchen von nebenan“. Früher war alles noch viel einfacher, es gab noch nicht so viele Menschen, die „Influencer“ waren. Es gab noch keine ausgefeilten Algorithmen, etc. Die App hat sich vom ursprünglichen Gedanken stark wegentwickelt. Ich möchte Eindrücke und Bilder mit Freunden und der Welt teilen. Für meine Community will ich eine „Beste Freundin“ sein. Ich versuche auch, so viele Direktnachrichten wie möglich zu beantworten. Mittlerweile sind die Plattformen alle sehr kommerziell. Neben dem eigentlichen Posten von Bildern gibt es mittlerweile unendlich viele neue Funktionen. Man muss immer am neuesten Stand sein und präsent sein, um Menschen zu erreichen.

WANN & WO: Auf deinen Profilen zeigst du dich auch gerne freizügig. Welche negativen Erfahrungen hast du gesammelt, wie gehst du mit anonymen, unmoralischen Anfragen, Hate oder noch Schlimmerem um?

Susanna Wurz: Ich habe nichts gegen „Freizügigkeit“. Für mich ist Mensch, Mensch, Körper ist Körper und Nippel ist Nippel. Um ehrlich zu sein, haben für mich Körper etwas Ästhetisches und Künstlerisches. Natürlich kommt es immer auf die Darstellung drauf an und natürlich zeige ich mich nicht nackt. Aber für mich macht es keinen Unterschied, ob man mich am See im Bikini oder auf einem Foto im Bikini sieht. Ich fühle mich wohl in meinem Körper und ich finde es auch schön, wenn andere sich wohlfühlen und das auch zeigen. Mit unmoralischen, negativen oder sogar Hate-Kommentaren oder Nachrichten habe ich ziemliches Glück. Das ist eher selten der Fall. Sollte mal was dabei sein, ignoriere ich das. Die Nachricht wird gelöscht und das Profil blockiert. Man lernt, damit umzugehen. Untergriffige Kommentare von Fremden lasse ich gar nicht an mich heran. Dafür ist mir mein Leben zu schade, um sinnlos Energie zu verschwenden.

WANN & WO: Über 325.000 Menschen folgen dir auf Instagram, damit trägt man auch eine gewisse Verantwortung. Welche Message möchtest du mit deinen Postings vermitteln?

Susanna Wurz: Natürlich trage ich Verantwortung. Ich verfolge aber keine genauen Absichten, die ich vermitteln möchte. Ich zeige einfach nur mein Leben, Dinge die mir Spaß machen und was ich gerne habe. Damit will ich zeigen, was mich glücklich macht. Und vielleicht auch andere dazu motivieren, natürlich rücksichtsvoll. 70 Prozent meiner Community ist weiblich. Und wir Mädels verstehen uns und halten zusammen (schmunzelt).

WANN & WO: Du bist auch Autorin eines veganen Kochbuchs und auf deiner Website finden sich zahlreiche Rezept-Ideen. Wie wichtig ist dir gesunde Ernährung?

Susanna Wurz: „Balance is the Key“: Im September 2017 habe ich mich für eine vegane Ernährung entschieden. Mein Hauptgrund war, einen Beitrag zur Umwelt zu leisten. Es fiel mir nie schwer, da ich sehr einfach auf Käse und Fleisch verzichten konnte. Die ersten Jahre habe ich das auch ziemlich strikt durchgezogen. Irgendwann hatte ich aber wieder Lust auf Fisch und Eier – also habe ich diese wieder in meine Ernährung mit aufgenommen. Ernährung soll keinen Verzicht bedeuten. Essen soll Spaß machen, schmecken und guttun. Mittlerweile finde ich nachhaltige Ernährung (egal ob vegan oder nicht) viel wichtiger. Es ist mir wichtig, zu wissen, woher mein Essen kommt und ob es gut für meinen Körper ist. Natürlich gibt es aber auch „ungesunde“ Ausnahmen. Manche Süßigkeit, Kuchen oder ein Gläschen Wein tun ja auch der Seele und dem Sozialleben gut – deshalb: „Balance is the Key“.

WANN & WO: Mode spielt auch eine große Rolle in deinem Leben. Inwiefern bist du an deine Partner-Labels gebunden, wie viel Freiraum bleibt dir noch selbst, wenn du die neusten Looks präsentierst?

Susanna Wurz: Grundsätzlich arbeite ich sowieso nur mit Marken, die ich selber trage und die mir gefallen. Meist hab ich da sehr viel Spielraum. Ich suche meinen Look selber aus und zeige auch nur das, was mir gefällt.

WANN & WO: Wer sind deine Vorbilder, welchen Social-Media-Stars schenkst du besonders viel Aufmerksamkeit?

Susanna Wurz: Eigentlich habe ich keine richtigen Vorbilder. Gerade auf Social Media sind so viele kreative Menschen unterwegs, in allen Variationen. Ich sehe in allen eine gewisse Art Inspiration und Vorbild. Jeder hat andere Stärken oder einen anderen Stil. Ich finde es toll, wie unterschiedlich jeder ist, obwohl wir doch alle irgendwie gleich sind.

WANN & WO: Was verknüpfst du mit Vorarlberg, wo verbringst du deine Zeit, wenn du hier bist?

Susanna Wurz: Ich bin mittlerweile seit 2020 in Vorarlberg – damit verbinde ich in erster Linie die Natur. Da ich doch einige Zeit in der Stadt gelebt habe, aber selber in der Natur aufgewachsen bin, liebe ich Vorarlberg auch wegen seiner wunderschönen Plätze. Die meiste Zeit verbringe ich leider zuhause im Büro. Im Sommer bin ich gerne an Flüssen oder an den „Baggerlöchern“ oder sitze wie heute in meinem Lieblingscafé, der Feldkircher Jahnhalle.

WANN & WO: Abschließend: Was würdest du jungen Menschen mit auf den Weg geben, die gerne ihren Vorbildern in den Sozialen Netzwerken nacheifern?

Susanna Wurz: Man muss sich immer bewusst sein, man sieht immer nur ausgewählte Ausschnitte auf den Profilen. Die Person, die etwas teilt, sucht sich selber, aus was sie zeigen will. Der Tag hat bei jedem 24 Stunden und was wir sehen, sind insgesamt ein paar Minuten. Wir sind alle Menschen mit Problemen, Schwierigkeiten, Ängsten, Sorgen, usw. Wir haben alle unser Päckchen zu tragen und wir haben alle mal einen schlechten Tag. Social-Media-Kanäle sollte man als Inspiration sehen. Und nicht als ultimative Vorgabe für das eigene Leben. Was man für richtig oder falsch bewertet, bleibt jedem selbst überlassen.

Auf ihre Tattoos ist Susanna besonders stolz, ihr erstes ließ sie sich mit 17 und elterlicher Erlaubnis stechen.

Auf ihre Tattoos ist Susanna besonders stolz, ihr erstes ließ sie sich mit 17 und elterlicher Erlaubnis stechen.

Auf ihrem Social-Media-Profil gewährt die sympathische 26-Jährige Einblick in ihr Leben. Fotos: Sams, Pius Martin (Büro Ludwina)

Auf ihrem Social-Media-Profil gewährt die sympathische 26-Jährige Einblick in ihr Leben. Fotos: Sams, Pius Martin (Büro Ludwina)

Kassian Xander (Kartell.at) darf sich glücklich schätzen, hat er doch seine Susanna nach Vorarlberg gelotst.

Kassian Xander (Kartell.at) darf sich glücklich schätzen, hat er doch seine Susanna nach Vorarlberg gelotst.

Zur Person: Susanna WurzAlter, Wohnort: 26 Jahre, VorarlbergAusbildung, Beruf: diplomierte Kindergartenpädagogin. Inzwischen seit acht Jahren selbstständig im Social-Media- und Werbe-Bereich, seit Oktober 2022 Inhaberin eines Online-Shops (www.doubleyouvintage.shop )Hobbys: Reisen, Caféhopping mit Freunden, Sport, Spazieren gehen, Musik hören, Malen

Zur Person: Susanna Wurz

Alter, Wohnort: 26 Jahre, Vorarlberg

Ausbildung, Beruf: diplomierte Kindergartenpädagogin. Inzwischen seit acht Jahren selbstständig im Social-Media- und Werbe-Bereich, seit Oktober 2022 Inhaberin eines Online-Shops (www.doubleyouvintage.shop )

Hobbys: Reisen, Caféhopping mit Freunden, Sport, Spazieren gehen, Musik hören, Malen

« Ich zeige einfach nur mein Leben, Dinge die mir Spaß machen und was ich gerne habe. Damit will ich zeigen, was mich glücklich macht. Und vielleicht auch andere dazu motivieren.»

Susanna Wurz über ihr Erfolgsrezept auf Instagram