Klimabeirat Bregenz
Auf die kürzlich ernannten sieben Experten des Klimabeirats, welcher die Stadt Bregenz zukünftig beratend und begleitend bei der Verfolgung und Umsetzung ihrer Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsziele unterstützen wird, kommt eine wichtige und spannende Aufgabe zu. Es gilt langfristig zu planen, jedoch schnell zu handeln. Das Gremium soll laut Stadtrat Hehle der Stadt nicht nur „auf die Finger schauen“ sondern auch Vorschläge für Initiativen und Projekte zum Erreichen dieser Ziele machen.
Eines der dringendsten Projekte sollte dabei, mit Einbindung der Wohnbauträger und Mieter, die Klimawandelanpassung in den Wohngebieten und Siedlungen sein. Es kann nicht so weiter gehen wie bisher: Während in den vergangenen Jahren in der Südtirolersiedlung zahlreiche große, kühlende Bäume – ohne dass diese ersetzt – gefällt wurden, die sterilen Rasenflächen zunehmend vermoosen und bei Dürre vertrocknen, messe ich im Hochsommer bis zu 58°C an meinen (hellen) Süd- und Westfassaden. Mein Vorschlag: Wohnstraßen sollten durch die Pflanzung von klima- und krankheitsresistenter, immergrüner Laubbäumen – wie etwa Australische Silber- und Turners Eichen – zu schattigen, Mikroklima schaffenden Alleen (CO2-bindend) aufgewertet werden.
Alle süd- und westseitigen Hausfassaden sollten mittels innovativer, auf Abstand konstruierter Stahlseilgitter und immergrüner Kletterpflanzen (zum Beispiel Efeu) klimadämmend begrünt werden. Ähnliches sollte auch für Flachdächer gelten. Generell sollten Hausbegrünungen in der Bauverordnung zukünftig verpflichtend sein. Als artenreiche, bienenfreundliche Alternative zu – alle zehn Tage (mit Benzinern!) gemähtem – „grünem Asphalt“ bietet sich ein begehbarer, mit Bänken und Tischen bestückter, nur zwei- bis dreimal pro Jahr (CO2 verringernd) zu mähender Blumenrasen an, der mit Flachwasserteichen, Baumhainen, Sträuchern und Ziergräser versehen, zur Begegnungszone mutiert und zusätzlich zum Erreichen der Klimaschutzziele beiträgt.
Durch die rasche Umsetzung dieser nötigen Anpassungen würde sich die Wohn- und Lebensqualität in den Siedlungsräumen enorm verbessern und gleichzeitig zu mehr sozialem Austausch und natürlicher Bio-Diversität führen.
Markus Dorner,
Bregenz