Theater-Demokratie

Es ist ein Wahnwitz, was aktuell gerade auf der europäischen Politbühne abgeht. Man weiß gar nicht wohin man zuerst schauen soll – auf die Grünen, die immer mehr ins Braune rüberrutschen. Schwarze, die im Korruptionssumpf ersticken. Rote, die vor lauter Alzheimer-Symptomen ganz vergessen, wo sie eigentlich herkommen.

Es ist ein Trauerspiel, mitanzusehen, was aus der vielleicht kleinen, aber stolzen Republik Österreich geworden ist. Unsere selbsternannte Polit-Elite taugt zu nichts anderem mehr, als zur Abwrackung jeglicher zivilisatorischer Errungenschaften. Ehre, Wahrheit, Tugendhaftigkeit, Prinzipientreue – grundlegende Werte einer modernen und offenen Gesellschaft werden im Meer der sozialen und auch asozialen Medien ertränkt.

Was mich auch sehr irritiert, ist die Geschichtsvergessenheit. Verträge werden geschlossen, um missachtet zu werden. Nun wird auch in Vorarlberg immer sichtbarer, was eigentlich eh jeder weiß. Aber man spricht halt nicht darüber. Es werden mit einer Dreistigkeit Vergehen als neue Normalität hingestellt, dass einem vor lauter Staunen nur noch der Mund offenbleibt. Die Politik lebt von dem grottenschlechten Gedächtnis der Wähler. Die Herabstufung Österreichs zu einer Wahldemokratie scheint mir eh noch zu höflich zu sein. Eigentlich sind wir eine Theater-Demokratie. Die für die Öffentlichkeit wichtigen Dinge werden hinter dem Vorhang entschieden.

  Thomas Cassan,  Dornbirn