Alarmglocken aus der Kultur
Dass es vielen Vorarlberger Kulturschaffenden nicht rosig geht, ist seit langem bekannt und wurde durch die Corona-Pandemie lediglich zusätzlich verschärft. Nicht umsonst steht im aktuellen Regierungsprogramm seit 2019 unter den Zielvorgaben für den Bereich Kultur: „… die seit Jahrzehnten unverändert prekären Einkommensverhältnisse der Kunst- und Kulturschaffenden in Vorarlberg zu verbessern.“ Dass alles aber dermaßen im Argen liegt, wie eine soeben veröffentlichte Studie zu den Lebensverhältnissen der freischaffenden Künstlerinnen und Künstler zeigt, macht dann doch betroffen. Die Hälfte der knapp 200 Befragten – allesamt professionell tätige, großteils akademisch ausgebildete Kunstschaffende – ist armutsgefährdet und kann nicht von ihrer künstlerischen Arbeit leben! Sie verfügen über ein durchschnittliches Einkommen von 5000 bis 15.000 Euro – wohlgemerkt: pro Jahr! Da kann die Kulturpolitik nicht länger die Augen verschliessen. Dringender Handlungsbedarf ist angesagt. In jedem anderen Sektor gäbe es nach so einer alarmierenden Bestandsaufnahme einen Krisengipfel, Maßnahmenpakete oder – wenn es ein Bauprojekt ist – eine Finanzspritze. Es ist nun ein Gebot der Stunde, den Vorarlberger Künstlerinnen und Künstlern im Kulturland Vorarlberg zu zeigen: Wir sehen eure Not und lassen euch nicht im Stich! Hoffentlich ergreifen die politisch Verantwortlichen diese Chance.
Brigitta Soraperra,
Feldkirch