„Man sieht sehr viel von der Welt“

Der Hörbranzer ist Musiker mit Leib und Seele: „Mein großer Traum besteht darin,
einmal beim Neujahrskonzert in Wien auf der Bühne zu stehen!“
Fotos: handout/Anna Maier
Alexander Pasolli (25) aus Hörbranz ist Posaunist an der brandenburgischen Staatsoper in Frankfurt. WANN & WO hat mit ihm über seinen interessanten Beruf gesprochen.
WANN & WO: Du spielst Posaune, wie bist du dazu gekommen, genau dieses Instrument zu erlernen?
Alexander Pasolli: Als ich sechs Jahre alt war, kam der damalige Posaunenlehrer Wolfgang Bilgeri in den Kindergarten zu Besuch, um die Instrumente Posaune und Tenorhorn vorzustellen. Beeindruckt von der erzählten Geschichte „Der goldene Apfel“, die er mit den Instrumenten erzählte, kam ich nach Hause und sagte meinen Eltern: „I will des do lerna“, während ich mit der rechten Hand die Zugbewegung der Posaune imitierte. Im folgenden Schuljahr ging es dann los mit dem Unterricht. Heute bin ich sehr froh, Posaune gelernt zu haben. Seit vielen Jahrhunderten ist dieses Instrument praktisch unverändert. Damit ist Posaune ein sehr vielseitiges Instrument und deckt Musik von der Renaissance bis Jazz ab.
WANN & WO: Du warst an der Musikschule Leiblachtal, was hat dir dort gefallen?
Alexander Pasolli: Soweit ich mich erinnern kann, bin ich immer gerne in den Unterricht gegangen und wenn mal nicht, ging es mir nach der Musikstunde besser als zuvor. Die Verbindung zur Jungmusik Hörbranz und später auch zum Musikverein hat meine musikalische Entwicklung stark gefördert und geprägt. Wenn ich im Ländle bin, spiele ich auch heute noch gerne am Donnerstag-abend bei der Musikprobe mit.
WANN & WO: Was für eine weitere Ausbildung hast du danach gemacht?
Alexander Pasolli: Nach der Musikschule Leiblachtal und Bregenzerwald, ging es in meinem dritten Schuljahr an der HTL Bregenz weiter an das Vorarlberger Landeskonservatorium mit Harald Brandt. Nach ein paar Monaten am Konservatorium kristallisierte sich mein Wunsch, Musiker zu werden, oder zumindest einer Arbeit mit Bezug zur Musik nachzugehen, heraus. Nach Ableistung der Wehrpflicht setzte ich meine musikalische Ausbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien fort.
WANN & WO: Wieso hast du dich dazu entschieden, Musiker zu werden?
Alexander Pasolli: Wenn man ein Kind fragt, wieso es am Strand eine Sandburg baut, würde es bestimmt irritiert zurückblicken und sagen: „Darum!“, was übrigens die intelligenteste Antwort auf diese Frage ist. Das Kind ist nicht am Ergebnis orientiert, sondern am Erlebnis. Die Freude liegt im Tun. Mir bereitet das Posaune spielen einfach große Freude. Im Laufe des Studiums schwand allerdings meine Freude am Musizieren aufgrund des hohen Perfektionsanspruchs. Es ging weniger um die Freude an der Sache und mehr um das perfekte Abliefern eines Musikstücks. Vielen Musikstudenten geht es so. Aber mir war klar, dass es mir in einer anderen Berufssparte ähnlich ergehen würde. Schließlich nimmt man sein Ego ja immer mit. Das war der Zeitpunkt, als ich anfing, mich stark mit mir selbst auseinanderzusetzen und so bin ich schließlich bei der Persönlichkeitsentwicklung gelandet, die eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben darstellt.
WANN & WO: Nun bist du im brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, wie sieht da dein Alltag aus?
Alexander Pasolli: Im Durchschnitt habe ich im Monat etwa 20 Dienste. Als Dienst zählen ein Konzert und eine Probe von zweieinhalb Stunden Länge. Jetzt könnte man meinen, dass man ansonsten viel Freizeit hätte. Allerdings kommen noch das tägliche, mehrstündige Üben und natürlich die Vorbereitung auf die kommenden Programme dazu. Das Orchester bespielt vor allem die Konzertsäle in Brandenburg. Meine bisherigen Highlights waren ein Konzert in der berühmten Philharmonie in Berlin und die erst kürzlich stattgefundene zweiwöchige Japan-Tournee.
WANN & WO: Was gefällt dir am Musiker-Leben ganz besonders gut?
Alexander Pasolli: Man kommt viel herum. Durch die Musik habe ich die Gelegenheit bekommen, einiges von der Welt zu sehen. So haben mich die letzten beiden Orchestertourneen nach China und Japan geführt. Außerdem das hohe Maß an Selbstständigkeit und die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst.
WANN & WO: Was ist in der Zukunft geplant, wo möchtest du unbedingt mal auftreten?
Alexander Pasolli: Ein großer Traum ist, mit den Philharmonikern in Wien beim Neujahrskonzert auf der Bühne zu stehen – das wäre wirklich genial!


„Die Freude liegt im Tun. Mir bereitet das Posaune spielen einfach große Freude.“ Alexander Pasolli über den Musiker-Beruf
Zur Person
Name: Alexander Pasolli (25)
Wohnort: Frankfurt
Beruf: Orchestermusiker
Hobbys: Sport und
Persönlichkeitsentwicklung