„Vintage-Rennräder sind Allrounder!“

Jonas on Tour: Im Herbst 2021 war er auf der Radrundfahrt L‘Eroica in der Toskana mit dabei.
Jonas Karlinger restauriert und verkauft Vintage-Rennräder. Mit W&W sprach der 21-Jährige über seine Faszination für diese Zweiräder.
Jonas, was hat dich dazu gebracht, Vintage-Rennräder zu restaurieren? Mit 15 Jahren bekam ich mein erstes Vintage-Rennrad, ein wunderschönes blaues Simplon Giro. Das Rad war nicht nur optisch ein Genuss, auch das Fahren selbst machte außer-gewöhnlich viel Spaß. Von da an begann ich mich für Vintage-Renn-räder zu interessieren. Am Anfang stand das Sammeln im Vordergrund. Mit dem neuen Hobby lernte ich die Technik der Räder kennen und es entwickelte sich die Begeisterung für das Restaurieren. In der Garage meiner Eltern wurde meine Leidenschaft zum Beruf und so stieg ich in die „Vintage-Bike-Branche“ ein.
Baust du die Rennräder einfach um oder baust du sie selber auf? Meistens richte und restauriere ich die Räder. Das heißt, ich tausche die Verschleißteile, fette die Lager, stelle Schaltung und Bremsen ein oder wechsle sämtliche Komponenten aus, falls diese kaputt sind, fette die Sattelstütze und öle die Kette. Abschließend wird eine optische Aufbereitung am Rad vorgenommen. Hin und wieder baue ich auch einen blanken Rahmen mit einer Komponentengruppe auf.
Was fasziniert dich an deiner Arbeit, Vintage-Rennräder zu restaurieren? Alte Stahl- bzw. Vintage-Rennvelos waren für mich schon immer eine Faszination. Die gewiefte Technik bei den Stahl-Rennrädern aus dem letzten Jahrhundert sowie das wunderschöne, klassische Design begeistern mich jeden Tag aufs Neue. Hinter jedem Vintage Renner steckt eine lang ausgeübte Leidenschaft und mehrere umfangreiche Geschichten. Auch aus modischer Sicht ist ein Vintage-Renner ein angesehener Allrounder. Wie bei einem Auto-Oldtimer wird ein solches Bike bei jedem Auftritt für Bewunderung sorgen.
Du bist begeisterter Rennrad-Fahrer – was gefällt dir daran? Ich sehe ein Rennrad als eine vielfältige Mobilitätsalternative zum E-Bike und im urbanen Verkehr auch zum Zug, Bus oder Auto. Mit einem Rennvelo gelangst du in der Stadt sehr schnell, oft sogar schneller, an dein Ziel als mit Auto, Bus oder Bahn. Du bist vor allem viel flexibler unterwegs. Außerdem kann man mit einem Rennrad auch längere Distanzen umsetzen.
Rennrad-Fahren ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Warum denkst du, ist das so? Den größten „Hype“ erlebte die Rennradszene meiner Meinung nach im 20. Jahrhundert bis zu den Mitte-90er-Jahren. Die ganzen Rennradfahrer wie Francesco Moser oder Eddy Merckx wurden als große Helden gefeiert. Der Rennradsport war weltweit populär und die Namen der siegreichen Rennradfahrer waren nahezu gleich bekannt wie ein erfolgreicher Fußballstar heutzutage. Anfang der 2000er geriet diese Sportart wieder in den Hintergrund. Zur Zeit des Klimawandels rückt die Fortbewegung auf dem Rennrad wieder in den Vordergrund, da dies in vielen Situationen eine super CO2-neutrale Alternative zu Auto, Bus oder Bahn ist. Ebenfalls suchte die Bevölkerung in den Coronazeiten Alternativen im Sportbereich, die sie in der Natur ausüben konnten. Hierfür eignet sich das Rennradfahren als perfekte Sportart. MH

„Ein Stahl-Rennrad ist ein ehrliches Produkt“
Jonas Karlinger, Karlinger Racingbikes: „Am meisten Freude bereitet es mir, wenn ich meinen Rennrad-Enthusiasmus auch an meine Kunden weitergeben kann. Ein Stahl-Rennrad ist ein ehrliches Produkt, von dem ich selbst absolut überzeugt bin. Eine Win-Win-Situation zwischen mir und meinen Kunden ist mir ausgesprochen wichtig – damit wird das Rennradfahren zu einem echten Vergnügen.“ Fotos: handout/Karlinger

Karlinger Racingbikes
Shop für klassische Vintage-
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