„Die Regenbogen-Zeit ist vorbei!“

Die zehn Jungs von Moop Mama überzeugten am Samstag mit Brass-Sound und aussagekräftigen Texten. Foto: handout/Berchtold
Moop Mama sorgten für einen fulminanten Kick-Off des Conrad Sohm Kultursommers. Im Interview sprach Peter Palmer (Posaune) über ihr neues Album und Schubladen-Denken.
Wenn ich an Moop Mama denke, denke ich auch gleich an die Farbe Rot. Gibt es einen Grund für euer Bühnenoutfit? Nein, das hat sich so ergeben. In unserer Anfangszeit haben wir uns einmal ein Farbkonzept ausgedacht, bei dem wir alle unterschiedliche Farben trugen, das sah gelinde gesagt, etwas komisch aus. Dann haben wir uns gemeinsam für Rot entschieden. Die Regenbogen-Zeit ist vorbei (lacht).
In eurer Anfangszeit wart ihr berühmt für eure Guerilla-Konzerte in den Fußgängerzonen Deutschlands. Was ist das Besondere an solch einem Auftritt? Bei einem Straßen-Gig kommen die Leute ganz unvermittelt. Wenn sie gerade vom Einkaufen kommen, rechnen sie nicht damit, jetzt Musik zu hören. Umso schöner für uns, wenn sie positiv reagieren und stehen bleiben.
Kannst du ein Moop Mama-Konzert in drei Worten beschreiben? Nur drei. Das ist schwer. Ich würde sagen: „Heiß, Schweiß und Party.“ Aber mit Inhalt!
Ihr habt letztes Jahr euer Album „Ich“ veröffentlicht. Wie kommt man als zehnköpfige Band auf einen solchen Album-Titel? Wir sehen uns als eine „Moop Mama“, also ein „Ich“.
Das klingt sehr nach „Happy Family“. Gibt es bei euch auch einmal Streit? Wie in jeder Familie ist auch bei uns nicht immer alles rosig. Aber wir nehmen uns dann Zeit, gehen gemeinsam Zelten und sagen uns gegenseitig die Meinung. Danach ist auch immer alles wieder gut.
In eurem Song „Molotow“ geht es um eine ungleiche Liebe, zwischen einer Demonstrantin und einem Polizisten. Denkst du, so eine Love-Story wäre im echten Leben auch möglich? Oder denken wir Menschen zu sehr in Schubladen? Ich denke, jede Liebe ist möglich, wenn sich zwei gefunden haben. Klar gibt es dieses Schubladen-Denken, aber ich glaube, auch das hat sich in den letzten Jahren verändert. Früher wäre es auch undenkbar gewesen, dass ein schwules oder lesbisches Paar heiratet. Man sollte einfach nicht zu viel auf die Meinung von anderen geben.
Apropos Meinung von anderen. Auf dem Album ist auch ein Song, der „Shitstorm“ heißt. Selbst schon einmal einen abbekommen? Ich persönlich nicht, als Band wurden wir schon ab und an für Kooperationen mit anderen Musikern kritisiert. Konstruktive Kritik nehmen wir natürlich gerne an, aber wenn es nur plumpe Sprüche sind, nehmen wir es uns nicht zu Herzen.
Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Werdet ihr die Serie „Moop Mama trifft…“, in der ihr mit anderen Künstlern Musik macht, weiterführen? Wenn ja, mit wem? Wir wollen „Moop Mama trifft…“ unbedingt fortsetzen. Die Planungen dafür laufen bereits. Wir könnten uns vorstellen mit Künstlern wie Joris oder Dendemann im Zuge dieses Formates zu musizieren. Wir würden aber auch zu Helene Fischer als Gast nicht nein sagen. Aber wer würde das schon? (lacht).