Drei Akkorde am Spielboden

Eure jüngste „99% Punk“-Tour war von einigem Pech – oder konkreter: von Corona-Fällen – begleitet. Vorsatz für 2023: gesund bleiben? Verglichen mit anderen Bands ging es noch bei uns. Aber insgesamt war das natürlich alles ein Wahnsinn. Wir hatten im November 22 noch Nachhol-konzerte von Frühjahr 2020.

Zweiter Vorsatz: neues Album? Ja, allerdings ohne Zeitdruck. Wir nehmen gerade neue Sachen auf und probieren viel rum. Wir haben jetzt innerhalb von drei Jahren drei Alben veröffentlicht. Jetzt mal kurz vom Gaspedal zu gehen und sich für neue Sachen etwas Zeit lassen, schadet nix.

Mittlerweile spielt ihr nicht nur eigene Touren, sondern auch große Festivals. Rock am Ring zieht ihr in Songs aber regelmäßig durch den Kakao. Ist das Festival für euch die „rote Linie“ in Sachen Live-Auftritt? Ob wir jemals bei Rock am Ring spielen werden, können wir nicht sagen. Erst einen Song zu schreiben, der das Festival verarscht und dann eingeladen zu werden, wäre schon lustig. Am Ende leiht uns Metallica die Tontechnik. Oder wir sagen ab, weil’s uns doch zu peinlich ist.

Bei all dem Erfolg: Fahrt ihr immer noch im Wohnmobil von Auftritt zu Auftritt? Eher nicht, leider. Das war schon kultig, aber zunehmend fahrlässig. Das Teil war mit dem Ausbau schon fast an der Kapazitätsgrenze, mit sechs Insass-Innen und Bühnentechnik sicher hoffnungslos überladen. Und langsam: Da konnte man auf jede Strecke noch ein Drittel Fahrtzeit draufrechnen. Gerade hat es nicht mal TÜV. Es war aber schon ziemlich Punk: Der Motor war so laut, unterhalten konnte man sich eigentlich nicht. Anschnallen konnte sich auch nur die Hälfte. Wir haben mal eine PlayStation und einen alten Computer-Bildschirm reingebaut, aber irgendwie gab es ständig Probleme mit der Bordbatterie. Von der Polizei wurden wir jedoch nie kontrolliert, von außen sahen wir wohl eher nach PensionistInnen aus.

Wie einigt ihr euch auf Musik im Tourbus? Wir haben eine gemeinsame Playlist. Alle im Bus haben drei Vetos, dann wird der Song ohne Widerrede geskipped. Wenn sich jemand sehr über seinen Song freut, kann man ihm oder ihr das versauen, in dem man Veto ruft, auch wenn man gar nichts gegen den Song an sich einzuwenden hatte. Wenn alle Vetos verbraucht sind, hört man’s ohne die Möglichkeit weiterzuschalten, selbst wenn Die Toten Hosen kommen.