Krauthobel live in Schruns

Der Kirchplatz in Schruns verwandelt sich am 29. Juli in eine Konzertkulisse der besonderen Art, wenn die Montafoner Kultband Krauthobel ihr Jubiläums-Konzert zum Besten gibt. W&W hat die MusikerInnen zum Interview gebeten.
WANN & WO: Ihr habt ja 1984 schon damit begonnen, gemeinsam Musik zu machen – damals unter dem Bandnamen „Impression“ und eure Texte waren in englischer Sprache verfasst. Warum habt ihr euch später dazu entschieden, in eurem Heimatdialekt zu singen?
Krauthobel: Damals wollten wir nur englische Musik machen und waren mit einem Produzenten im Studio in Köln. Sein Plan war, aus uns vier Jungs eine Teenie-Band zu machen. Damit waren wir nicht wirklich einverstanden und begannen nebenbei – mehr aus Spaß heraus – Lieder im Montafoner Dialekt zu schreiben. Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Lieder im Dialekt so gut ankommen. In der Anfangszeit von „Krauthobel“ gab es wenige Bands, die Dialektmusik gemacht haben. Wir haben schnell einen Punkt erreicht, an dem es schwierig war, wieder englisch zu singen. Die Fans wollten Krauthobel-Lieder hören.
WANN & WO: Wie hat sich euer Musikstil seit der Gründung entwickelt und welche Einflüsse haben euch geprägt?
Krauthobel: Der Musikstil der 80er war einzigartig, wir durften ihn mit „Impression“ ausleben und er hat uns bis heute sehr geprägt. Es war damals noch viel „Handwerk“ als MusikerIn gefragt, um guten Rock zu machen. Natürlich gab es zu dieser Zeit auch viele Einflüsse aus Amerika und England. Die Zeit war cool und wir fanden Möglichkeiten Rock- und Dialektmusik zu kombinieren. Unser Stil hat sich zwar über die Jahre verändert, aber wir sind uns selber treu geblieben und stehen immer noch auf selbst komponierte, getextete und gespielte Musik.
WANN & WO: Welche Herausforderungen und Vorteile bringt es mit sich, in der eigenen Mundart zu singen? Möchtet ihr dem Dialekt damit eine Lanze brechen?
Krauthobel: Ja, es ist uns ein Anliegen, dass der Montafoner Dialekt erhalten bleibt. Daher bauen wir auch „alte“, fast vergessene Ausdrücke, in unsere Texte mit ein. Wir sehen unseren Dialekt als ein Stück Kulturgut bzw. Heimat, das erhalten bleiben muss und sind stolz darauf. Ein großer Vorteil ist, dass der Montafoner Dialekt unsere Muttersprache ist und wir das Gesagte damit sehr konkret in Worte fassen können.
WANN & WO: Welche Botschaft möchtet ihr mit euren Liedern vermitteln und gibt es bestimmte Themen, die euch besonders am Herzen liegen?
Krauthobel: Die besten Lieder schreibt bekanntlich das Leben selbst. Wir versuchen in unseren Texten Dinge zu beleuchten, die einerseits tiefgründig und andererseits humorvoll sind. Das Leben hält sehr viele Geschichten für Ideen bereit. Es gibt etliche Botschaften in unseren Songs. Oft geht es um Themen, die uns selber bewegen, wie beispielsweise Frieden.
WANN & WO: Was waren bisher eure schönsten musikalischen Highlights, Auftritte und größten Erfolge?
Krauthobel: Eines der größten Highlights war sicher der Sieg als Nachwuchsband beim damals größten europäischen Musikwettbewerb „Popodrom“ in Wien. Ein weiteres Highlight war das Konzert heuer im Mai im Festspielhaus in Bregenz, wo uns ein ganzes Orchester – mit 40 MusikerInnen der Vorarlberger Militärmusik – begleitet hat. Der Vorarlberger Militärkommandant Brigadier Gunther Hessel hatte die geniale Idee einer musikalischen Zusammenarbeit und das Konzert war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Zudem veranstalten wir nach fünf Jahren Pause wieder unser Open Air auf dem Kirchplatz in Schruns. In Kooperation mit Wolfi Preuß und seinem Team der „wirtschaft“ in Dornbirn. Das Montafon ist unser „Dahem“, hier sind wir tief verwurzelt. Bei unserem sogenannten Heimspiel spüren wir das immer ganz besonders.
WANN & WO: Welche Ziele habt ihr als Band für die Zukunft? Gibt es spezielle Projekte oder Kooperationen, auf die ihr hinarbeitet?
Krauthobel: Das nächste Ziel mit Krauthobel ist unser neues und elftes Album. Wir sind schon längere Zeit in unserem eigenen „Krautstudio“ mit viel Leidenschaft am Komponieren und Texten. Die Veröffentlichung des kompletten Albums ist 2024 geplant. Damit unsere Fans nicht allzu lange auf die „neue Ware“ warten müssen, werden wir beim Open Air auf dem Kirchplatz in Schruns unsere erste Single des neuen Albums präsentieren. Seid gespannt! Wir freuen uns immer über neue Kooperationen und Projekte: Musik hält jung! Hier gibt es für uns kein „Ablaufdatum“! SG