Sinnvoll oder Geldmacherei?

Der Vorarlberger Mediziner Dr. Dominik Klug erklärt die ideale Vorgangsweise, wenn es um die Frage geht, ob man Nahrungsergänzungsmittel (Supplements) einnehmen soll und wenn ja, welche.
Zuerst sollte man bei einem Arzt eine vernünftige Blutanalyse machen lassen. Adaptiert auf diese Ergebnisse sollten dann die Nahrungsergänzungsmittel, die benötigt werden, festgelegt werden. Doch nur selten wird einem der Hausarzt zu Nahrungsergänzungsmitteln raten. Dr. Klug: „Im Medizinstudium habe ich gelernt, Supplements sind sinnlos und machen teuren Urin. Wenn man aber in dieses riesige Universum der Supplements eintaucht, sieht man, dass da unglaublich viel dahintersteckt und man Fachwissen benötigt. Das fängt bei der Qualität an. Wenn man einfach ein Produkt kauft, ohne auf die Qualität zu achten, dann erzeugt man damit tatsächlich oft nichts als teuren Urin.“ Fotos: Shutterstock, Klug

Dr. Dominik Klug
Magnesium
Menschen, die viel Bewegung im Alltag haben, sollten Magnesium supplementieren. Dr. Klug: „Doch welches Produkt kauft man? Es gibt verschiedene Arten: Magnesium-Citrat, Magnesium-Malat, Magnesium-Bisglycinat, Magnesium-Oxid. Braucht man das Magnesium für den Sport, für gesunden Schlaf oder für die Verdauung? Will man alle drei Bereiche abdecken, sollte man einen Magnesiumkomplex nehmen.“
Zink
Zink erfüllt essentielle Aufgaben in zahlreichen Stoffwechselvorgängen unseres Körpers, einschließlich unseres Immunsystems sowie in unserer Haut, Haaren und Nägel. Zink kann sogar die Dauer einer Erkältung um die Hälfte verkürzen.
Eisen
Viele bekommen Eisen von ihrem Arzt verschrieben, weil Eisenmangel festgestellt wurde. Wenn man hier falsch supplementiert, kann man Bauchschmerzen und Verstopfung bekommen. Vitamin C dient der besseren Aufnahme von Eisen. Um den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen, sollte man Eisenbisglycinat wählen und dazu in Kombi z.B. Fenchel.
Vitamin D
Hier ist wichtig, dass man eine Fettquelle dazu konsumiert, damit der Körper das Supplement aufnehmen kann. Daher nicht am Morgen auf nüchternen Magen einnehmen. Vitamin D sollte immer in Kombination mit Vitamin K2 eingenommen werden. Es gibt eine Studie, die belegt, dass man sich zur optimalen Vitamin D Produktion im Körper jeden Tag eine halbe Stunde nackt in die Sonne legen sollte. Daher ist es logisch, dass an bewölkten oder regnerischen Tagen Vitamin D supplementiert werden sollte. Vitamin D ist übrigens auch wichtig für Schwangere. Leider gibt es hier noch immer Ärzte, die von einer Vitamin D Supplementierung in der Schwangerschaft abraten.
Omega 3
Wer sein Herz stärken, seinen Blutdruck und seine Blutfettwerte optimieren, seine Sehkraft und Gehirnfunktion steigern, seine Leberfunktion verbessern, seine Entzündungswerte senken und die Fettverbrennung ankurbeln möchte, sollte Omega 3 supplementieren. Menschen mit Omega 3 Mangel haben ein höheres Risiko für Herzerkrankung, Alzheimer und Depression. Besonders empfohlen für Schwangere und
Leistungssportler.
NR, NMN und NAD+
Auf Grund der derzeitigen Datenlage scheinen Spermidin und NMN als Supplement für Langlebigkeit interessant zu sein. Man sollte aber stets Rücksprache mit einem Experten halten, bevor man diese Supplements nimmt.
Es gibt heute zwei wichtige Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid (NAD+) Vorstufen (Moleküle, die zur Herstellung von NAD+ benötigt werden): Nikotinamid-Ribosid (NR) und Nicotinamid-Mononukleotid (NMN). Der Umwandlungsablauf läuft so: NR —> NMN —> NAD+. NMN ist ein Vitamin B3 Derivat. NAD+ ist im Körper an etlichen Zellprozessen beteiligt, wie z.B. an der DNA-Produktion, dem Zellwachstum, dem Stoffwechsel, Redoxreaktionen und an anderen biologischen Prozessen. Alle drei sind als Supplements erhältlich und sollten Morgens oder Mittags eingenommen werden.
Spermidin
Der Name Spermidin wie auch des Spaltungsproduktes des Zellkerns Spermin ist von der männlichen Samenflüssigkeit abgeleitet. Nach heutigen Erkenntnissen kommt es in allen lebenden Organismen und in allen Körperzellen vor und ist eng mit dem Zellwachstum verbunden. Spermidin ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten, vor allem in Weizenkeimen, Sojabohnen und Cheddarkäse. Es unterstützt die Autophagie, also die Zellreinigung. Fotos: Shutterstock, Klug