„Bis zur körperlichen Gewalt“

Nach den Ereignissen in Orlando ist die Gay-Community geschockt. Wie offen und tolerant ist Vorarlberg?
„Nach so schrecklichen Ereignissen wie dem Angriff in Orlando, ist es mehr denn je wichtig für uns, sichtbar zu sein, Zeichen zu setzen und rechtliche Gleichstellung in allen Bereichen einzufordern“, sagt Sven Hofer, Obmann des Vereins Vielfalt, der am Freitag mit der aks und anderen die erste Regenbogenparade Vorarlbergs organisiert.
„Tägliche Realität“
Sven erklärt weiter: „Leider ist es, wie auch bei vielen anderen Themen, offenbar notwendig, dass Furchtbares und Erschreckendes passieren muss, damit es in der Gesellschaft, aber auch in der Politik wahrgenommen wird. In unserer täglichen Realität erleben wir, trotz bereits erreichter Verbesserungen, nach wie vor Intoleranz, Ausgrenzung und Diskriminierung bis hin zu körperlicher Gewalt.“
„Keine Gegensätze“
Den Grund für das Attentat möchte Sven keinesfalls am Islam festmachen: „Wie ich das von vielen muslimischen Menschen erfahren habe, sind Religion und Homosexualität – genausowenig wie im christlichen Glauben – keine Gegensätze.“ In diesem Zusammenhang ist aber auch der Rechtsruck in Europa ein Thema: „Mich beschäftigt hierbei am meisten, dass auch viele in der Gay-Community diesem Ruck folgen und es Menschen gibt, die selbst Ausgrenzung und Diskriminierungen erleben, aber gleichzeitig gegen eine Akzeptanz von Ausländern – speziell Muslime – wettern“, merkt Sven an.
