„Ich will an meine Grenzen stoßen“

„Eigentlich alles, was man draußen machen kann“, sagt Blandina Rupp, wenn man sie nach ihren Hobbys fragt. Die 32-Jährige ist fast immer im Freien und oft da, wo Bäume sind. Was ihr der Wald gibt? „Das ist schwer zu beschreiben“, sagt Blandina zu WANN & WO. „Ich glaube, das verstehen nur Menschen, die auch immer draußen in der Natur sind. Die frische Luft, der Geruch von gefälltem Holz… Wobei es manchmal auch nicht so schön ist, wenn es zum Beispiel nur regnet und schneit, man aber arbeiten muss.“
Als Frau im Holz
Stichwort Arbeit: Die junge Frau war sechs Jahre in der Forstarbeit tätig. Als Maschinistin am Holzseilkran – den sie ihr „Babe“ nannte – war sie eine von wenigen Frauen in einer Männerdomäne. „Am Anfang war es für die Männer ungewohnt, eine Frau im Holz anzutreffen. Manche Förster hatten ein ganz anderes Bild im Kopf und waren total überrascht, als sie mich sahen. Manchmal gab es schon komische Reaktionen“, lacht die durchtrainierte Blandina. „Durchsetzungsvermögen muss man in diesem Beruf schon haben und man darf nicht sensibel sein, denn für Komplimente ist kein Platz.“
Harte Schule
Eine solche Arbeit habe man im Blut oder nicht, sagt die Dornbirnerin. „Ich habe mich dafür entschieden, weil ich die Herausforderung, Neues zu versuchen, sehr mag und an meine Grenzen stoßen will.“ Sie hat bei der Firma ihres Vaters gelernt, mit ihrem Bruder als Ausbildner. „Härter geht es nicht“, sagt sie augenzwinkernd. „Er war streng, aber hat auch immer an mich geglaubt. Meine Familie und mein Partner halten mir stets den Rücken frei bei allem, was ich tue. Ohne solche Menschen würde es nicht funktionieren. Da muss ich den ganzen Arbeitskollegen und Förstern mal Danke sagen, die hatten es nicht immer leicht mit mir!“ Wegen Rückenproblemen und Knieverletzungen entschied sich Blandina schweren Herzens dazu, ihren Beruf aufzugeben, hilft aber immer noch oft ihrem Vater, denn: „Das Holz fehlt mir sehr!“
Ausgleich am Berg
Einen Ausgleich hat sie bei der Dornbirner Bergrettung gefunden. Dort wollte die Naturliebhaberin schon länger hin und wurde herzlich aufgenommen. „Ich fühle mich in dieser Mannschaft sehr aufgehoben – meine Kameraden sind einfach die Besten!“ Blandinas Beruf und Freizeitgestaltung sind nicht ungefährlich. Trotzdem sollte Furcht kein Thema sein: „Angst habe ich keine bei dem, was ich mache, und ich möchte auch nicht damit anfangen, darüber nachzudenken, was passieren könnte, denn dann kann man gleich aufhören.“ Trotzdem passiert ab und etwas, wie zum Beispiel ein Unfall am Holzseilgerät, der mit mehreren Quetschungen und Brüchen an den Händen endete.
Gipfel erklimmen
Klettern geht aber noch. „Auf jeden Fall möchte ich ein wenig reisen und ein paar Gipfel erklimmen, so lange ich noch so gut laufen kann. Irgendwann kommt dann das Alter, wo es vielleicht nicht mehr so gut klappt. Aber der größte Wunsch ist wohl, dass es meiner Familie und meinen Freunden immer gut geht.“


Wordrap
Holz: STIHL
Berge: Freiheit
Natur: Ausgeglichenheit
Familie: Leben
Vorarlberg: Heimat