Horror-Zustände in Ländle-Mastbetrieb

Rinder, die knöcheltief in Exkrementen stehen, die am ganzen Körper mit ihrem eigenen und fremden Kot beschmiert sind, der teils schon zu festen Krusten auf dem Fell getrocknet ist – die Fotos, die dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) von einem Rindermastbetrieb im Bezirk Bregenz zugeschickt wurden und welche die Tierschützer gerade veröffentlicht haben, sind kaum zu ertragen.

„Wer Tiere hält, der muss sie auch versorgen“, stellt Sandy unmissverständlich klar. „Dazu gehört eben auch die Reinigung der Stall-
flächen oder gegebenenfalls der Tiere selbst, wenn das nötig ist!“ Dass das bei dem betroffenen Mastbetrieb nicht passiert ist, liege anhand der Bilder nahe.

Zudem stehen die Tiere auf Vollspaltenböden, die zwar erlaubt, aber nicht artgerecht sind und darüber hinaus über und über mit Kot bedeckt sind. Laut Gesetz ist Rindern ein trockener Bereich zu bieten, da sie sich zum Wiederkäuen hinlegen. Einstreu und weiche Liegebereiche gebe es für die 17 Jungstiere in dem Betrieb aber laut VGT nicht.

Anrainer bat um Hilfe

Im Gespräch mit WANN & WO geht Tierschützerin Sandy auf die Hintergründe des Falles ein. „Ein besorgter Anrainer hat uns um Hilfe gebeten. Wir haben die Schilderung der Zustände und einige Fotos geschickt bekommen.“ Dabei wurde auch klar, dass es sich keines-falls um eine Momentaufnahme handelt, denn die Aktivisten hätten „von der Meldeperson erfahren, dass die Zustände schon seit Jahren so sind.“

Kein Einzelfall

Der Betrieb im Bezirk Bregenz sei dabei auch leider kein Einzelfall, sagt Sandy: „Der VGT bekommt täglich Hinweise über vermutlich schlechte Tierhaltung.“ Es sei zu spüren, dass die Bevölkerung sensibel bezüglich Tierleid ist. Viele wüssten jedoch nicht, wohin sie sich mit ihrem Verdacht wenden sollen. Der VGT sei in dem Fall eine Anlaufstelle. „Wir prüfen die Sachverhalte und oft leiten wir dann Anzeigen an die Behörden weiter.“ So wie nun im jüngsten Fall des Vorarlberger Rindermastbetriebs: Der Verein hat Anzeige gegen den Hof erstattet und fordert eine umgehende Kontrolle des Betriebs und die Herstellung gesetzeskonformer Zustände.

Heimisches Fleisch kein
Garant für Tierschutz

Aber nicht nur die Behörden haben es in der Hand, solche Zustände zu unterbinden – und so weit, wie in dem betroffenen Betrieb, müsse es nicht kommen, erklärt Sandy weiter: „Auch wenn es manche nicht hören wollen – der beste Tierschutz ist der, die Rinder nicht zu halten, um sie dann zu essen. Es gibt genügend Alternativen, um satt zu werden.“ Zumindest steige die Anzahl derer, die der pflanzlichen Ernährung den Vorzug geben, rasant an, freut sich die Tierschützerin. Denn: „Wer Fleisch isst, hat immer das Risiko, Rinderhaltung auf Vollspaltenboden zu finanzieren, die Kennzeichnung im Geschäft und der Gastronomie ist noch immer extrem mangelhaft.“

Und wie der aktuelle Fall zeigt, ist auch Rindfleisch aus der Region kein Garant für Tierschutz.

<p>Auf dem Fell der Rinder haben sich bereits feste Kotkrusten gebildet – ein Zeichen dafür, dass sie und die Ställe schon sehr lange nicht mehr gesäubert wurden.</p>

Auf dem Fell der Rinder haben sich bereits feste Kotkrusten gebildet – ein Zeichen dafür, dass sie und die Ställe schon sehr lange nicht mehr gesäubert wurden.

<p>Die Ställe sind völlig verdreckt, es gibt keine trockenen Liegestellen, die für Wiederkäuer extremwichtig sind.</p>

Die Ställe sind völlig verdreckt, es gibt keine trockenen Liegestellen, die für Wiederkäuer extrem
wichtig sind.

<p>Die Tiere sind über und über mit Kot beschmiert.</p>

Die Tiere sind über und über mit Kot beschmiert.

<p>Sandy P. Peng</p>

Sandy P. Peng

«Ein besorgter Anrainer hat uns um Hilfe gebeten, die Zustände geschildert und Fotos geschickt. Wir haben von der Meldeperson erfahren, dass die Zustände schon seit Jahren so sind.» Tierrechtsaktivistin Sandy P. Peng