„Ein Brauch mit einem sehr hohen Stellenwert“

Seit 2010 zählt die Vorarlberger Funkentradition zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Am kommenden Wochenende lässt man den Brauch im gesamten Land wieder aufleben.
Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit: Im ganzen Land werden bei Einbruch der Dunkelheit die Funken entzündet und damit der lange, kalte Winter ausgetrieben. Auf der UNESCO-Seite zum Vorarlberger Funkenbrauchtum heißt es dazu: „Man geht davon aus, dass es sich um ein Relikt eines heidnischen Frühjahrskultes handelt, obwohl sich seine Funktion im Laufe der Geschichte stark veränderte. So diente der Funken später vor allem der Verbrennung von Unrat, der durch die Frühjahrsreinigung von Haus und Wiese anfiel. Noch heute werden am Funkensonntag alte Christbäume verbrannt.“
Alte Christbäume verbrennen? Ja, das gehört dazu. Umstritten ist aber seit Langem das Verbrennen der „Funkenhexe“. Damit das Brauchtum nicht an die Hexenverbrennungen der frühen Neuzeit erinnert, verzichten viele Zünfte aber bereits darauf oder zieren den Funkenturm mit einer Puppe, die keine weibliche Erscheinung mehr hat.
„Der Brauch wird sehr geschätzt“
Im Jahr 2019 holte die „Hofstalder Funkenzunft“ mit einem 60,646 Meter hohen Funkenturm den Guinness-Weltrekord für den größten Funken nach Lustenau – eine Rekordmarke, die noch immer gültig ist. „Die Funkentradition hat bei uns in Vorarlberg einen sehr hohen Stellenwert und wird auch von der Bevölkerung sehr geschätzt“, teilt Funkenmeister Ralf Breiner auf WANN & WO-Anfrage mit und fügt hinzu: „Jedes Jahr aufs Neue lassen wir dieses Brauchtum in einzigartiger Weise aufleben. Zudem veranstalten wir jährlich am Samstag nach unserem Funken das traditionelle Scheibenschlagen, das ebenfalls bereits UNESCO-Kulturerbe ist.“
Lustenauer Funken in Wien
Stolz betont die Lustenauer Zunft, „einen der schönsten und höchsten Funken im Land“ zu haben. Und dies nicht nur im eigenen. Denn in den Jahren 1989 und 2005 wurden die Funkenbauer nach Wien eingeladen, um den dort jährlich stattfindenden Funken zu errichten. „Und auch heuer sind wir in Wien und bauen unseren Funken in der Bundeshauptstadt.“
So sorgen Vereine wie die „Hofstalder Funkenzunft“ dafür, dass dieses alte Brauchtum lebendig bleibt und die Menschen weiterhin begeistert.

Ralf Breiner

2010 wurde der Vorarlberger Funkenbrauch als immaterielles UNESCO-Kulturerbe aufgenommen.
60,646 Meter ragte der Funken der „Hofstalder Funkenzunft“ 2019 in die Höhe. Weltrekord!
Funken im Ländle
Freitag, 24. Februar:
Langenegg
Samstag, 25. Februar:
Bings, Bludesch, Bürserberg, Dornbirn (Rohrbach), Dornbirn (Zanzenberg), Düns, Eichenberg, Feldkirch-Altenstadt, Feldkirch-Tisis, Gantschier, Hard, Kehlegg, Kennelbach, Klaus, Krumbach, Langen, Lauterach, Lochau (Bäumler Funken), Lustenau, Meiningen, Meschach, Nofels, Rankweil-Brederis, Schwarzach, Silbertal, Thüringerberg, Wolfurt (Spielplatz an der Ach)
Sonntag, 26. Februar:
Alberschwende, Bludenz, Brand, Dornbirn-Haselstauden, Dornbirn (Heizenbeer), Feldkirch-Tosters, Fußach, Gaißau, Götzis, Hohenems, Hörbranz, Laterns, Lochau (Funken Berg), Nenzing, Röthis, Satteins, Schoppernau, St. Anton im Montafon, Tschagguns, Vandans, Wolfurt (Rickenbach)