„Gute Handwerker wird man immer brauchen“

Jährlich realisieren Thomas König und sein Team rund 150 Projekte für Gemeinden und Private – von gepflasterten Plätzen über Straßen und Gehwege bis hin zu Gärten.

Jährlich realisieren Thomas König und sein Team rund
150 Projekte für Gemeinden und Private – von gepflasterten Plätzen über Straßen und Gehwege bis hin zu Gärten.

Seit 2018 zählt das ­Pflasterer-Handwerk zum immateriellen UNESCO-­Kulturerbe. WANN & WO sprach mit Pflastermeister Thomas König über die Faszination des Pflastererberufs und die Zukunft der Branche in Vorarlberg.

Das Pflasterer-Handwerk zählt zu den ältesten Gewerben der Welt und reicht zurück über die gepflasterten Straßen der alten Römer bis hin zu steinzeitlichen Kultstätten. „Das Pflasterer Handwerk ist ein nachhaltiges Handwerk, das schon seit Jahrhunderten von Menschenhand hergestellt wird und sich kontinuierlich mit dem Stand der Technik weiterentwickelt. Das Handwerk wurde früh zu einem eigenständigen Beruf und ist in Österreich heute ein reglementiertes Gewerbe, in dem das handwerkliche, historische Wissen an nächste Generationen mündlich und praktisch weitergegeben wird“, informiert die UNESCO zu dem ­traditionellen Gewerbe.

„Ein schöner und kreativer Beruf“

Der Lauteracher Pflastermeister Thomas König war schon als Kind fasziniert von der Arbeit mit Gestein – eine Faszination, die bis heute anhält, wie er im Gespräch mit WANN & WO verrät: „Seit ich zehn Jahre alt war, arbeite ich mit Steinen. Nun gehe ich langsam auf die 50 zu und liebe es wie am ersten Tag. Es ist ein schöner Beruf, in dem man sehr kreativ sein kann. Und ich sehe am Ende eines jeden Tages, was ich geleistet habe. Ich mache diese Arbeit nicht nur, weil ich davon leben muss, sondern weil es meine Leidenschaft ist. Ich bin Handwerker mit Leib und Seele. Ich lebe dafür.“

„Leider am Aussterben“

Das Gewerbe der Pflasterer im Ländle ist sehr überschaubar. Nur noch eine Handvoll kleiner Betriebe existiert im Land. Die Berufssparte sei „leider am Aussterben“, so König. Immer mehr große Konzerne ­würden in der Branche mitmischen und ­Firmen aufkaufen. „Auch uns wurde schon ein Angebot gemacht. ­Solange ich aber das Zepter in der Hand habe, wird das nicht geschehen“, stellt der Pflastermeister klar.

„Handwerk in den ­Schulen
wieder mehr hervorheben“

Neben der starken Konkurrenz durch ­Konzerne ist auch der fehlende ­Nachwuchs ein Problem: „Die Leute wollen nicht mehr ,schaffa‘. Im Handwerk spüren wir das brutal.“ Und auch wenn die Zahlen der Lehrlinge zuletzt österreichweit wieder leicht gestiegen sind – der Branche fehlen die Jungen. „Früher gab es zwei Gesellenprüfungen im Jahr – heute gibt es nur noch eine alle zwei Jahre. Man kann in diesem Beruf sehr kreativ sein und gutes Geld verdienen. Leider sehen das die Leute nicht. Sie sehen nur die strenge Arbeit. Das ist sehr schade. Doch gute Handwerker wird es immer brauchen. Das sollte auch in den Schulen wieder mehr hervorgehoben werden.“

Nicht zuletzt deshalb, damit dieses traditionelle Handwerk und Kulturgut auch in Zukunft noch weiterlebt.

<p class="caption">Moderne Maschinen erleichtern heute die Arbeit der ­Pflasterer.</p>

Moderne Maschinen erleichtern heute die Arbeit der ­Pflasterer.

<p>Thomas König</p>

Thomas König