Kleines Wort, große Gemeinschaft

LGBTQIA+: Ein Kürzel, das für mehr als nur eine Gruppe steht. Foto: AFP
LGBTQIA+ ist aktuell in aller Munde. Der Begriff umfasst ein großes Spektrum. WANN & WO erklärt die einzelnen Buchstaben.
LGBTQIA+: Eine Abkürzung, die früher oftmals nur AktivistInnen und AkademikerInnen kannten. Heute taucht die Sammelbezeichnung im Sprachgebrauch, in den Nachrichten und auf Social Media immer häufiger auf. Dass die Kürzel etwas mit der Homosexuellen–Bewegung zu tun hat, wissen die meisten. Doch wofür die Buchstaben explizit stehen, weiß kaum jemand.
Viele Bedeutungen
Das „L“ in der Abkürzung steht für „Lesbian“. Der Begriff „lesbisch“ kann auf viele verschiedene Arten definiert werden. Dabei ist keiner davon richtiger als der andere. Grundsätzlich werden meist Frauen oder sich mit Weiblichkeit identifizierende nonbinäre Personen, die sich körperlich und/oder romantisch zu anderen Frauen hingezogen fühlen, als lesbisch bezeichnet. Mit dem „G“ ist „Gay“ gemeint. In der deutschen Sprache besser bekannt unter dem Begriff schwul. Als schwul bezeichnen sich viele Männer oder sich mit Männlichkeit identifizierende, nicht binäre Personen, die sich romantisch und oder sexuell zu Männern oder männlichen Personen hingezogen fühlen. Zudem wird das Wort „Gay“ auch oft als Überbegriff für alles, was von der heternormativen Norm abweicht, verwendet. Im Kürzel LGBTQIA+ verkörpert das „B“ den Begriff „Bisexual“. Mit dem Ausdruck bisexuell identifizieren sich Personen, die sich zu Menschen zweier oder mehrerer Geschlechter hingezogen fühlen. Allerdings bedeutet es nicht automatisch, dass sich die Person zu den zwei zur Auswahl stehenden Geschlechtern im binären Geschlechtersystem hingezogen fühlen. Es gibt auch für Bisexualität verschiedene Definitionen.
Früher Schimpfwort
Das „T“ steht anstelle von „Transgender“ in der Abkürzung. Bei Transgender–Personen handelt es sich um Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Sie können sich sowohl als männlich als auch weiblich oder außerhalb des binären Geschlechtersystems identifizieren. Und das „Q“ beschreibt Personen, die sich als queer outen. Früher wurde das Wort „queer“ im Englischen als Schimpfwort benutzt. Mittlerweile kann queer sowohl als eigenes Label als auch als Schirmbegriff für alle anderen Labels oder die queere Community genutzt werden. Der Begriff wird vor allem von Personen, die ihre Identität als außerhalb der gesellschaftlichen Norm ansehen, gebraucht. Zudem können sich auch Personen als queer bezeichnen, wenn sie sich nicht mit einem spezifischen Label identifizieren können oder wollen. In der Abkürzung LGBTQIA drückt das „I“ intergeschlechtliche Personen aus. Dabei handelt es sich um Menschen, die Variationen in der körperlichen Geschlechtsentwicklung aufweisen. Das bedeutet, sie haben körperliche Geschlechtsmerkmale, die nicht ausschließlich männlich oder weiblich sind. Meist wird dies erst im zunehmenden Alter erkannt. Das „A“ kennzeichnet Asexulität. Menschen, die sich als asexuell bezeichnen, verspüren kein Verlangen nach Sex. Das Plus am Ende des Kürzels dient als Platzhalter für weitere Geschlechtsidentitäten wie beispielsweise nicht binäre Menschen.

Konversionstherapie in Österreich nicht verboten
Noch immer ist die sogenannte „Konversionstherapie“ nicht verboten. Ziel der Behandlung ist es, queere Menschen „umzupolen“. Bereits 2019 wurde im österreichischen Parlament einstimmig ein Entschließungsantrag für ein solches Verbot eingebracht. Laut Grünen liegt ein Gesetzesentwurf für das Verbot seit Oktober 2022 „fix und fertig“ bei der ÖVP. Noch habe man aber keine Rückmeldung bekommen. Jetzt will die ÖVP den Entwurf diskutieren.Symbolfoto: AFP