3 Fragen an Prof. Dr. Werner Mang, Chefarzt der Bodenseeklinik Lindau

Kommt es vor, dass KundInnen Filter-Fotos als Wunschvorlage vorlegen?
Es kommen tatsächlich schon Jugendliche unter 18 Jahren mit Filter-Fotos als Wunschvorlage für ästhetische Eingriffe. Es kann doch nicht sein, dass ein 15-jähriges Mädchen mit ihrer Mutter in meine Sprechstunde kommt und aufgespritzte Lippen haben möchte, um wie Ihre Influencer im Internet auch Geld zu verdienen. Eine fatale Entwicklung.
Werden die
PatientInnen
immer
jünger?
Ich überblicke jetzt über 30 Jahre dieses Fachgebiet. Vor dem Internet waren die Altersgruppierungen zwischen 20 und 60 Jahren. Heute werden PatientInnen immer jünger. Es ist keine Seltenheit, dass 13-Jährige sich eine Nasen-OP wünschen wie Selena Gomez und 16-jährige Buben aussehen wollen wie Justin Bieber.
Was halten Sie von Schönheitsfiltern und wann wird es problematisch?
Problematisch ist es schon! Minderwertigkeitsgefühle und fehlendes Selbstwertgefühl häufen sich. Und wenn es dann noch so weit kommt, dass mit Photoshop bearbeitete Bilder in der Sprechstunde gezeigt werden, nach dem Motto „Ich möchte so aussehen“, dann ist das eine Sackgasse. Wir müssen die Jugendlichen vor den sozialen Medien und den Instagram-Stars schützen. Die Aufgabe haben wir Erwachsene als Vorbildfunktion.