„Mehr als nur ein Sport“

Für Elena war Schifahren nicht nur ein Hobby . Fotos: privat
Mit nur 14 Jahren entschied sich Elena Steurer dazu, ihr Zuhause für das Schifahren zu verlassen.
Ein letztes Mal steht Elena Steurer im Starthaus und schaut wehmütig auf den vor ihr liegenden Super G hinunter. Ein letztes FIS-Rennen: Das ist also der Abschluss eines langen, aber wunderschönen Lebensabschnittes. Ein komisches Gefühl macht sich in der damals 19-Jährigen breit. Wie wird das Leben ohne Schifahren sein? Dieses Rennen in
St. Gallenkirch ist nicht nur ein Abschied, sondern ein Start in einen völlig neuen Lebensabschnitt. Die Entscheidung, ihre Schikarriere hinter sich zu lassen, war für die junge Vorarlbergerin die schwerste in ihrem Leben. So weh ihr dieser Entschluss damals auch tat, heute ist sie froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.
Früh übt sich
Schon mit drei Jahren stand Elena auf den Brettern. Schnell war klar: Die Langeneggerin hat mehr als nur ein bisschen Talent. Jedes Wochenende fuhr sie Rennen für Rennen. Damit sie trotz Schule diesen Sport weiterhin in diesem Ausmaß betreiben konnte, entschied sie sich, ihr Zuhause zu verlassen und das Schigymnasium in Stams zu besuchen. Der Alltag in Tirol war nicht immer leicht. Während sie vormittags meist die Schulbank drückte, war am Nachmittag Training angesagt. Die Abende im Internat wurden dann zum Lernen genutzt oder um Zeit mit Freunden zu verbringen. Im Winter lag der Schwerpunkt dann ganz auf dem Sport. Oft hatten sie dann gar keine Schule oder erst am Nachmittag Unterricht.
Höhen und Tiefen
Mit Konditionstraining und Schitraining hatte sie mindestens fünf Mal die Woche Trainingseinheiten. „Schifahren ist nicht nur ein Sport. Für mich beinhaltet es viel mehr.“ Vor allem bedeutet es für einen jungen Menschen neben Druck und Leistungstests auch Verzicht in vielen Bereichen. Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen sind neben engen Freundschaften nur einige der vielen Dinge, die sie für ihr Leben mitnimmt. Die Zeit im Sportgymnasium war nicht nur von Höhen, sondern auch von Nieder-lagen gezeichnet. „Das Schwierigste für mich war, dass ich mich mental nicht unterkriegen lasse.“ In diesen schweren Tagen halfen und motivierten sich die SchülerInnen gegenseitig. Die 21–Jährige würde in jedem Fall wieder diesen Weg wählen und ist dankbar für diese prägende Zeit. Heute studiert sie Pharmazie in Innsbruck und verbringt ihre Freizeit noch immer auf der Piste.
