„Auszeichnung für die Region“

Seit November 2021 gehören die Herstellung der Bregenzerwälder Juppen sowie das Tragen der Frauentracht zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO – und seit jeher zur Identität des Bregenzerwaldes.
Die Bregenzerwälder Frauentracht ist eine der ältesten Trachten Europas, die in ihrem Grundschnitt bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. „Die Juppe, wie wir sie heute kennen, entstand in einem Jahrhunderte dauernden Prozess, der den Bregenzerwald mit anderen Kulturräumen verbindet. Mich fasziniert, was daraus gemacht wurde und vor allem mit welchem Gespür für Ästhetik“, informiert die Kunsthistorikerin Maria Rose Steurer-Lang von der Juppenwerkstatt Riefensberg. Jahrhunderte später ist das Gewand noch immer Teil der Identität des Bregenzerwaldes. „Wird die Tracht getragen, dann nach Reglements, die von einer zur anderen Generation weitergegeben werden. Dieser Generationenfolge und dem ständigen Dialog mit dem Außenraum verdanken wir auch die außergewöhnlich hohe Qualität des Bregenzerwälder Kunsthandwerks.“
150 Stunden pro Tracht
Derzeit fertigen rund 25 (Kunst-)Handwerkerinnen die Bregenzerwälder Frauentracht an, weitere befinden sich im Rahmen von Ausbildungsinitiativen der Juppenwerkstatt Riefensberg in Ausbildung. Der Sockelbetrag einer Juppe liegt bei rund 3000 Euro, der Arbeitsaufwand bei etwa 150 Stunden für eine komplette Tracht. „Wer sich das nicht leisten kann wird von der Juppenwerkstatt Riefensberg oder iNTRACHT unterstützt.“
„Freude über die Aufnahme ins UNESCO-Verzeichnis war riesig“
„Die Aufnahme in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes ist eine Auszeichnung für unsere Region“, so Steurer-Lang: „Die Freude über die Aufnahme in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes war riesengroß. Diese Auszeichung nehmen wir als Ansporn, das Kulturgut Juppe nicht unter eine Glashaube zu stellen, sondern unter Vorbehalt von Anpassungen weiterzugeben.“
Juppenwerkstatt ab
1. Mai wieder geöffnet
Am 1. Mai öffnet die Juppenwerkstatt mit einer neuen Ausstellung über das Bregenzerwälder Kunsthandwerk wieder ihre Pforten. „Dabei steht die unglaubliche Vielfalt der Erzeugnisse, der dabei entstehende Aufwand und die Meisterhaftigkeit ihrer HerstellerInnen im Vordergrund. Heuer haben wir unser Mitglied, die Bregenzerwälder Künstlerin Anna-Amanda Steurer, eingeladen, mit ihrer Installation ,Du wirst deinen Weg gehen‘ in der Juppenwerkstatt präsent zu sein. KünstlerInnen in unser Programm einzubinden, ist eine große Bereicherung für unser Haus, da auf diese Weise Räume geöffnet werden, die es ermöglichen, in individuelle Wirklichkeiten einzutauchen“, so die Kunsthistorikerin abschließend.

Rund 25 (Kunst-)Handwerkerinnen fertigen derzeit die Trachten. Weitere sind in Ausbildung.

M. Steurer-Lang