Leihoma statt Kindi?

Der Leihoma Service in Vorarlberg feiert heuer sein 25-jähriges Jubiläum. Dieser Dienst wird von vielen Familien aus dem Ländle in Anspruch genommen — die Nachfrage steigt stetig. WANN & WO hat Leihoma Susanne Jägel an einem Nachmittag begleitet.
Sophia (7) und Julian (5) stolzieren zur Tür hinaus. Hinter ihnen Leihoma Susanne, die noch die Haustür absperrt. Dann noch ein letzter Check, bevor es zur Eisdiele geht. Wärmere Tage verbringen sie gerne draußen, an der frischen Luft. An kälteren oder regnerischen Tagen bleiben sie dann gemeinsam im Haus, wo die Kinder sich verschiedene Spiele ausdenken oder Höhlen bauen. „Ab und zu verkleiden wir uns dann auch und nehmen verschiedene Rollen an. Mich fasziniert dabei die Fantasie der Kinder. Man muss bei diesem Job sehr flexibel und anpassungsfähig sein“, erzählt Susanne. Diese zwei Eigenschaften sind bei diesem Beruf besonders entscheidend.
Konkurrenzdenken abschaffen
Vorab stellt der Vorarlberger Familienverband auf seiner Webseite klar, dass der Leihomaservice nicht als Konkurrenz gegenüber Tagesmüttern oder Babysittern zu verstehen ist, sondern als Ergänzung. Viele Familien bevorzugen jedoch den Dienst einer Leihoma, da diese für sie mehr Erfahrungen mit sich bringen.
Stolz auf die Verantwortung
Seit 2014 ist Susanne Leihoma und könnte sich nichts Schöneres vorstellen. „Ich freue mich, wenn ich die Kinder von klein auf begleiten kann und ich beim Aufwachsen dabei bin“. Sie verdeutlicht, dass es nicht ihre Aufgabe ist, die Kinder zu erziehen, sondern die Eltern zu entlasten. Man müsse aufpassen, das eigene Erziehungskonzept den Kindern nicht aufzuzwingen. Sie hat Freude bei der Arbeit mit den Kindern und hat selbst noch guten Kontakt zu den Erstfamilien.

An regnerischen Tagen bauen die
Kinder gemeinsam ein Zelt im Zimmer.

Bei Schönwetter spaziert man gemeinsam zur Eisdiele nebenan und besucht
auch den Spielplatz.

„Immer lustig!“
„Mir macht es Spaß, mit Susanne und meiner Schwester zum Spielplatz zu gehen und Eis zu essen. Sie ist wie eine richtige Oma und ist immer nett zu uns. Wir spielen immer lustige Spiele.“ Julian (5)
„Haben Spaß!“
„Susanne ist immer dabei, wenn wir uns verkleiden und überlässt uns die Gestaltung des Nachmittags. Sie lässt uns viel Freiraum Es ist schön zu wissen, dass sie auch Spaß hat.“ Sophia (7)

Jetzt Leihoma werden oder buchen!
Der Vorarlberger Familienbund hat den Leihoma-Dienst 1998 gegründet und ist laufend auf der Suche nach ambitionierten Leihomas. Für Kinder ist es eine Bereicherung, eine Oma zu haben. Auf der anderen Seite suchen auch viele ältere Menschen eine Aufgabe, vor allem dann, wenn die eigenen Enkel weiter entfernt
wohnen oder keine Betreuung mehr benötigen. Die Einzelheiten wie Art und Zeit der Betreuung sowie Entlohnung werden direkt von den Familien mit den Leihomas vereinbart. Infos unter: info@leihoma.at.

„Es profitieren beide Seiten“
Veronika Marte, Obfrau des Vorarlberger Familienbundes, freut sich über dieses großartige Angebot: „Ich finde es schön, dass ältere Personen Familien unterstützen können und die Kinder dadurch einen Generationenaustausch erfahren können. Das ist eine Win-Win Situation für alle Parteien.“ Fotos: Privat, Shutterstock