Vergnügen oder Sucht?

Was ist Sexsucht?
Unter Sexsucht versteht man das suchtartige Verlangen nach Sex, das mit einem hohen subjektiven Leidensdruck verbunden ist. Sexsüchtige erleben Sexualität und Sex nicht als etwas Lustvolles und Positives, sondern fühlen sich zwanghaft dazu gedrängt und getrieben, sie sind wie ferngesteuert. Betroffene sind mit ihrer Sexualität äußerst unzufrieden und unglücklich.
Für manche Personen ist Sex kein Vergnügen, sondern eine Sucht, der sie zwanghaft nachgehen.
Es gibt Menschen, die sich wie getrieben fühlen, Sex zu haben. Dieser Drang ist so stark, dass betroffene Personen ihn als ständigen inneren Zwang erleben, dem sie nachgeben müssen. Mit der Zeit müssen sie – wie bei anderen Süchten auch – die Dosis ihres Suchtmittels erhöhen, damit sich kurzfristig ein angenehmes Gefühl einstellt. Durch häufigen Geschlechtsverkehr und eine Vielzahl sexueller Kontakte infizieren sich Betroffene oft mit sexuell übertragbaren Krankheiten, wie etwa Herpes, Chlamydien, HPV oder HIV, werden ungewollt schwanger, gehen fremd, haben Beziehungsprobleme und schämen sich für ihr Verhalten. Sie sind meist nicht fähig, sich an eine einzige Person zu binden oder gehen heimlich fremd.
Hat jemand hingegen starke sexuelle Bedürfnisse und beispielsweise mehrmals täglich Sex, erlebt die eigene Sexualität dabei aber als lustvoll, schön und erfüllend, dann hat das nichts mit Sexsucht zu tun. Man muss daher vorsichtig mit dem Begriff „Sexsucht“ umgehen, weil er im Alltag häufig vorschnell verwendet wird.

Folgen
Betroffene vernachlässigen Freude und Familie sowie Job oder Ausbildung, weil sie ständig mit der Frage beschäftigt sind, wie sie baldmöglich Sex haben können. Durch den häufigen Geschlechtsverkehr infizieren sich die Betroffenen oft mit sexuell übertragbaren Krankheiten oder werden ungewollt schwanger.
Probleme in Beziehung und Alltag
sexuell übertragbare Krankheiten
Scham und Isolation

Gründe
Die Gründe für eine Sexsucht sind vielfältig und können von tiefer Unzufriedenheit mit sich selbst, dem Wunsch nach Bestätigung bis hin zu schweren Persönlichkeitsstörungen reichen. Sexsucht kann eine Kompensation und Ersatzhandlung sein, etwa für einen unerfüllten Alltag. innere Langeweile oder unterdrückte Emotionen und Bedürfnisse .
Einsamkeit, unterdrückte Gefühle
innere Leere, geringes Selbstwertgefühl
Persönlichkeitsstörung oder
posttraumatische Belastungsstörung

Diagnose
Die Diagnose zu stellen ist teils schwierig. Zu zwanghaftem Sexualverhalten kann auch übermäßiger Pornokonsum oder Telefonsex zählen. Die Diagnose ist nach Definition von Fachleuten dann angebracht, wenn Betroffene intensive, wiederkehrende Sexualimpulse über längere Zeiträume nicht kontrollieren können und dies ihr Familien- oder Arbeitsleben oder Sozialverhalten beeinflusst. Fotos: Shutterstock

Therapie
Mit einer Psychotherapie kann man versuchen, die Ursachen einer Sexsucht zu ergründen, das Selbstwertgefühl stärken und lernen, mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen besser umzugehen. Zudem kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen, die entsprechenden Gedanken- und Verhaltensmuster zu ändern. Neben einer psychologischen Behandlung können auch entsprechende Medikamente helfen.