Grundwehr- oder Zivildienst?

Jedes Jahr müssen sich junge Männer in ganz Vorarlberg entscheiden, ob sie den Grundwehr- oder den Zivildienst absolvieren möchten. Doch wie sind Wehr- und Zivildienst eigentlich? WANN & WO hat mit jungen Vorarlbergern über ihre Entscheidungen und Erfahrungen gesprochen.
Aufgrund der Wehrpflicht müssen männliche österreichsiche Staatsbürger ab 18 Jahren entweder den Grundwehrdienst oder den Zivildienst leisten. Jeder männliche österreichische Staatsbürger wird ab dem 17. Geburtstag vom Militärkommando schriftlich zur Stellung aufgefordert. Du musst der Stellungsaufforderung unbedingt Folge leisten. Aus schwerwiegenden persönlichen Gründen, wie etwa unaufschiebbaren Terminen oder Krankheit, kann der Stellungstermin verschoben werden. Bei der Stellung wird mit einigen Untersuchungen (zum Beispiel Blut-, Seh-, Gehör- und Belastungstests sowie einem psychologischen Test) die Eignung zum Wehrdienst ermittelt. Am Ende erhältst du einen Befund über die wichtigsten Untersuchungsergebnisse und eine Tauglichkeitsbescheinigung.
Der Grundwehrdienst
Entscheidest du dich für den Grundwehrdienst und bestehst die Stellungsuntersuchung mit „tauglich“ oder „teiltauglich“, wirst du zum Grundwehrdienst beim Österreichischen Bundesheer einberufen. Sechs Monate bis vier Wochen vor dem Einrücken erhältst du dabei den sogenannten Einberufungsbefehl zum Grundwehrdienst. Dort erlernst du dann in sechs Monaten die wichtigsten militärischen Grundlagen, wie etwa den Umgang mit der Ausrüstung, das Zurechtfinden im Gelände und das Verhalten in der Kaserne, und erfüllst vielseitige Aufgaben in ganz Österreich.
Der Zivildienst
Der Zivildienst ist ein Wehrdienstersatz aus Gewissensgründen. Voraussetzungen sind die Tauglichkeit bei der Stellung und die rechtzeitige Abgabe der Zivildiensterklärung. Der Zivildienst dauert neun Monate lang. Für die Abwicklung des Zivildienstes ist die Zivildienstserviceagentur zuständig. Als „Zivi“ leistest du grundsätzlich Hilfsdienste unter entsprechender Anleitung, Beaufsichtigung und Verantwortung eines Vorgesetzten. In jedem Bundesland gibt es sogenannte „Zivildienststellen“, in denen der Zivildienst geleistet werden kann, etwa Altersheime, Kinderbetreuungseinrichtungen oder Kranken- und Pflegedienste. Seit diesem Jahr erhalten Grundwehrdiener und Zivildiener circa 500 Euro monatlich.
ÖsterreicherInnen für Wehrpflicht
Laut einer aktuellen Umfrage des Gallup-Instituts sprechen sich die ÖsterreicherInnen mehrheitlich für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht aus, nämlich ganze 65 Prozent der Befragten. 27 Prozent wollen eine Abschaffung, acht Prozent sind unentschlossen. Den freiwilligen Wehrdienst für Frauen sehen 84 Prozent positiv. Einem verpflichtenden Dienst für Frauen stehen die meisten der Befragten aber skeptisch gegenüber: 62 Prozent sind dagegen, 31 Prozent zeigten sich offen dafür. Während Männer die Wehrpflicht für beide Geschlechter mit 44 Prozent befürworten, sind es bei den Frauen nur 19 Prozent. Fotos: APA, Matt, privat