„Der Sport hat mein Leben absolut verändert!“

Jürgen vor seiner Gewichtsabnahme im Jahr 2017 vs. Jürgen heute: sportlich, athletisch und 30 Kilo leichter.
Jürgen Seidenader, 52, ist ein Phänomen: Vor sechs Jahren hatte er 112 Kilo. Durch täglichen Sport und eine Ernährungsumstellung hat er über 30 Kilo abgenommen. Mit WANN & WO sprach Jürgen über seine Motivation, sein Training und seine Ernährung.
In jungen Jahren hat Jürgen als aktiver Sportler Eishockey und Fußball gespielt. Nach seiner aktiven Karriere war er als Trainer im Fußball und Eishockey tätig und zusätzlich auch im Personal-Fitness-Bereich. Das Ganze machte er neben seinem Beruf als Vertriebsleiter einer großen Firma. Das Problem, dass viele ehemals aktive Sportler haben, wenn sie danach Trainer werden: Man isst gleich wie vorher, hat aber deutlich weniger Bewegung. Die Folge: Man nimmt schleichend Jahr für Jahr zu. Prominente Beispiele: Andy Herzog oder der brasilianische Ronaldo. Auch Jürgen nahm zu und hatte dann Ende 2017 sein Höchstgewicht von 112 Kilo erreicht.
Sein zwölf Jahre älterer Bruder Horst war in jungen Jahren Skispringer und dementsprechend schlank und sportlich. Doch er lebte ungesund, rauchte und wurde stark übergewichtig. Schließlich erlitt er seinen ersten Herzinfarkt. Da dachte sich Jürgen: „Wenn ich so weitermache, ergeht es mir in zehn Jahren wie meinem Bruder. Ich habe vier Kinder, ich möchte meine Enkelkinder kennenlernen und ich möchte im Alter das Leben genießen.“
Es musste sich was ändern
Somit war Anfang 2018 der Zeitpunkt gekommen, an dem Jürgen wusste, dass er sein Leben ändern muss und dass er seinen Körper in den Focus stellen muss. Er fing an, wieder konsequent intensiv Sport zu machen. Er lief regelmäßig seine Runden und machte Krafttraining. Es dauerte acht Monate, bis endlich Erfolg sichtbar wurde. Das motivierte ihn dann, noch mehr zu trainieren. Zusätzlich tobte er sich auch noch beim Boxen und Mountainbiken aus.
Im Fitnessstudio Vital Plus in Lauterach trainierte er jeden Tag. Die Kilos purzelten und Jürgen kam immer besser in Form. Die Kehrtwendung war geglückt. Sein Bruder Horst schaffte diese Kehrtwendung leider nicht. Er erlitt weitere Herzinfarkte und starb schließlich vor zwei Jahren im Alter von nur 63 Jahren. Für Jürgen war sein Bruder ein mahnendes Bild, dass er vor seinen Augen hatte.
Doch wer kennt das nicht? Man hat an manchen Tagen das Gefühl, einfach nicht trainieren zu wollen. Aber dann muss man den inneren Schweinhund überwinden und sich sagen: „Ich mach das jetzt!“ Und Jürgen wusste in so einem Moment immer ganz genau: „Sobald ich trainiert habe, geht es mir besser.“
Vorbereitung ist alles
Wie sieht ein Tag in Jürgens Leben aus? Am Morgen macht er sich einen Kaffee mit Eiweiß. Dann gönnt er sich ein Frühstück aus Eiweißpulver, Naturjoghurt, Haferflocken, Früchten und Mandelmilch. Das Ganze wird verrührt und portioniert. Das macht er sich immer für sechs Tage im Voraus. So spart es sich am Morgen den Zeitaufwand. Er übt dann seinen Fulltimejob als Vertriebsleiter einer großen Firma aus. Bereits in der Mittagspause absolviert er sein erstes Training: Eine intensive Cardioeinheit: Zirka 35 Minuten Laufen oder auf dem Stepper in einer bestimmten Pulsfrequenz. Danach wieder zurück zur Arbeit und anstatt den Feierabend vor dem Fernseher zu verbringen, gönnt sich Jürgen nun das zweite Training des Tages: Eine Krafteinheit. Zum Beispiel ein Functional Training, ein Ganzkörpertraining oder ein Kurzhanteltraining. Der noch wichtigere Faktor für seinen Gewichtsverlust von über dreißig Kilo war eine Ernährungsumstellung. Wichtig dabei: viel Eiweiß. Das ist gut für den Muskelaufbau. Er muss auch nicht auf alles verzichten. Gewisse Dinge, die ihm nicht guttun, lässt er aber weg, zum Beispiel Weißbrot. Jürgen glaubt, dass das Thema Ernährung sehr individuell zu sehen ist. Der Körper gibt einem klare Signale, wenn man auf ihn hört. Jeder muss für sich ausprobieren, mit was man sich wohlfühlt und was einem guttut. Auch die Auswirkungen von Sport auf mentaler Ebene sind nicht zu unterschätzen. Jürgen ist überzeugt, dass Sport immer auch gut für die Psyche ist, weil Glückshormone freigesetzt werden. Das beflügelt Körper und Geist.
Ein Rat an alle, die
abnehmen möchten
Eine erstaunliche Antwort erhält man, wenn man ihn fragt, was er jemandem rät, der unzufrieden mit seinem Körper ist und etwas daran ändern möchte. Jürgens Antwort: „Zwanzig Zentimeter. Diese zwanzig Zentimeter seinen Arsch aus dem Bett zu heben und einfach was zu tun. Es ist nicht mehr. Nicht nur davon reden, davon träumen. Man muss es einfach tun. Das ist das Wichtigste. Zu erkennen: Ich kann mein Leben nur selbst verändern. Das kann kein Trainer der Welt. Du kannst nur einen Menschen motivieren, der das will. Du kannst jemandem vielleicht ein Vorbild sein. Dass man sieht, das Ganze hat einen Sinn. Dass man sich sagt, ich nehme mein Leben in die Hand, ich versuche, es zu ändern.“
Das gesunde Leben gibt ihm heute sehr viel Lebensqualität. Aktuell wiegt er 79 Kilo und hat einen Körperfettanteil von nur 17 Prozent! Er arbeitet nebenberuflich als Trainer und Coach im Fitness-Bereich. Inzwischen nimmt Jürgen auch bei Spartan Races in ganz Europa teil. Sein bisher größter Erfolg: Er war letztes Jahr beim Spartan Race St. Pölten Sieger in seiner Altersklasse. In wenigen Wochen tritt er in St. Pölten zur Titelverteidigung an. Auf seine Zukunftspläne angesprochen, hat Jürgen klare Vorstellungen: „Einfach das Leben, das ich im Moment führe, weiterzuführen. Jeden Tag Spaß am Leben zu haben, meinen Sport zu machen und das lebenslang. Und wenn alles gut geht, möchte ich 120 Jahre alt werden.“



„Ein beliebter Instruktor“
Jürgen war früher einfaches Mitglied. Dann hat er sich stark entwickelt und viel abgenommen. Inzwischen ist er ein beliebter Instruktor, der sein Leben komplett der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit verschrieben hat. Andrew Mixson, 58, Inhaber Vital Plus Lauterach

Nebenberuflich ist Jürgen als Fitnesstrainer im Vital Plus in Lauterach aktiv: Seine Kursteilnehmer freuen sich immer auf das Training mit ihm.