„Musik muss von Herzen kommen“

Emelie Summer (16) aus Weiler ist Musikerin mit Leib und Seele. Beim Musikbundeswettbewerb „prima la musica“ bekam die Trompetensolistin die Auszeichnung „Gold“ mit einem ersten Preis.
Die Musik liegt bei Emelie in der Familie: Fast alle spielen ein Instrument. Als Kind hörte sie jeden Tag, wie ihre Cousine im Haus nebenan Trompete spielte, und wollte das unbedingt auch können. In der ersten Klasse war es dann endlich so weit. Mittlerweile besucht sie das Musikgymnasium in Feldkirch, wo sie neben den regulären Schulfächern auch Musiktheorie lernt. Außerdem hat sie immer wieder verschiedene Auftritte – mit Ensembles und Bands oder als Solistin. „Wenn ich Zeit habe, bin ich eigentlich immer dabei, wenn jemand fragt“, erklärt sie. Doch was liebt sie so an der Musik? „Es ist nie eintönig oder langweilig, weil immer was Neues passiert. Ich kann mich in der Musik einfach frei entfalten. Ich kann machen, was ich will. Es ist quasi wie eine eigene Sprache, aber jeder versteht es“, erzählt Emelie, „außerdem lernt man viele coole Leute kennen. Ich finde es schön, dass man Menschen mit Musik eine Freude machen kann. Ein Konzertabend ist schließlich immer etwas Schönes.“ Die 16-Jährige probiert sich musikalisch noch aus, sieht sich aber eher im klassischen Bereich, obwohl sie auch gerne Jazz spielt. Sie übt fast täglich, meist ein bis zwei Stunden, dazu kommen Proben mit anderen MusikerInnen.
„prima la musica“
Bei „prima la musica“ war Emelie schon öfters dabei. In der sogenannten Pluskategorie, in der sie dieses Jahr angetreten ist, musste sie aber nochmal ein bisschen mehr üben. Bei dem Wettbewerb musste sie mindestens sieben Minuten ihres 15-minütigen Programms auswendig spielen – für Emelie kein Problem: „Wenn man ein Stück übt, dann kann man es auch ziemlich schnell auswendig. Man kann Musik dann auch viel besser interpretieren. Also ich tue mir teilweise leichter, wenn ich es auswendig spiele.“ Natürlich ist sie stolz auf ihren Erfolg bei „prima la musica“, bewertet ihn aber auch nicht über: „Es ist nur eine Momentaufnahme und Punkte können Musik nicht definieren. Aber an sich finde ich den Wettbewerb toll, weil man wertvolle Kritik mitnehmen kann.“ Dankbar ist sie dabei vor allem Peter Kuhn, ihrem Trompetenlehrer an der Musikschule Rankweil-Vorderland, der ihr für den Wettbewerb ein paar zusätzliche Stunden gegeben hat, und Herbert Walser-Breuß, ihrem Lehrer am Vorarlberger Landeskonservatorium, der ihr auch viel beigebracht hat.
Ist die junge Musikerin vor Auftritten wie bei „prima la musica“ eigentlich nervös? „Wenn ich solo spiele, bin ich davor sehr nervös“, erklärt Emelie, „aber sobald man auf die Bühne geht und die ersten Töne spielt, geht es dann meist halbwegs.“ Um gegen das Lampenfieber anzukämpfen und sich abzulenken, macht sie Kung Fu-Übungen und versucht, sich mit positíven Gedanken selbst Mut zuzusprechen.
Der Traum von der Professur
Ihre Pläne für die Zukunft? „Ich möchte auf jeden Fall Musik studieren.“ Dabei will Emelie in Richtung Pädagogik gehen: „Mein absoluter Traum wäre natürlich, dass ich eine Professur für Trompete bekomme, ob das passiert, weiß ich nicht, aber man kann es ja mal versuchen. Am liebsten würde ich Schüler unterrichten und zwischendurch ein paar Konzerte spielen.“ Ihr Rat an andere junge MusikerInnen: „Man darf sich nicht vergleichen und muss einfach zufrieden mit sich und seiner Musik sein.“ Einen gewissen Ehrgeiz müsse man aber schon an den Tag legen: „Man sollte schon besser werden wollen, sonst bleibt man immer am gleichen Punkt, aber ich würde nicht zu große Ziele setzen, sondern zum Beispiel das Ziel, ein bisschen besser zu sein als du gestern warst.“ Für Emelie ist es vor allem wichtig, eine persönliche Note einzubringen: „Musik muss von Herzen kommen, sonst ist jedes Stück nur eine Technikübung. Musik muss also viel vom Musiker beinhalten.“

Emelie bekam beim Bundeswettbewerb von „prima la musica 2023“ in Graz die Auszeichnung „Gold“ mit einem ersten Preis mit 91,00 Punkten.

Emelie spielt bereits seit zehn Jahren Trompete. Die Musik ist ihre große Leidenschaft. Fotos: VN-TK, privat

Für junge Musiktalente: „prima la musica“
Es ist der größte Jugendmusikwettbewerb in Österreich: „prima la musica“. Der Wettbewerb richtet sich an Kinder und Jugendliche, die Freude am Musizieren haben. Teilnehmen können MusikerInnen aus Österreich, Südtirol und Liechtenstein. Der Bewerb wird auf Landes- und Bundesebene veranstaltet. Die besten TeilnehmerInnen der Landeswettbewerbe werden zum Bundeswettbewerb eingeladen.Foto: Stiplovsek, Shutterstock