Gedanklich schon getrennt…

Was ist „Quiet Dumping“?
Vergleichbar mit dem „Quiet Quitting“ im Job unternimmt das Gegenüber beim „Quiet Dumping“ nur noch das Nötigste für die Beziehung. Eine Trennung wird aber vermieden bzw. aufgeschoben. Man lässt den/die PartnerIn stattdessen im Unklaren darüber – in der Hoffnung, dass er/sie von selbst darauf kommt. Das Leben des anderen wird absichtlich unangenehm gemacht, damit dieser dann selbst erkennt, dass die Beziehung jeglichen Reiz verloren hat und nicht mehr zu retten ist.
Gründe
Oft steckt nicht mal eine böse Absicht dahinter. Häufig sind die Personen davon überzeugt, dass sie durch ein ruhiges Auslaufenlassen der Beziehung sogar etwas Gutes für den/die PartnerIn tun. Selbstverständlich gibt es auch andere Gründe.
Angst vor Trennung, Veränderung, Statusverlust und/oder Alleinsein
Angst vor dem Verlust von Sicherheit und Gewohnheit
Angst vor offener Konfrontation
Abhängigkeiten, wie gemeinsame Wohnungen, Schulden oder Kinder
Anzeichen für „Quiet Dumping“
Desinteresse und Distanziertheit: Das Interesse an gemeinsamer Zeit sinkt, Ausreden häufen sich, geplante Verabredungen werden kurzfristig abgesagt. Nicht nur kleine Aufmerksamkeiten fehlen, sondern das Interesse deines Partners bzw. deiner Partnerin an dir scheint deutlich weniger zu werden.
Ausweichendes Verhalten: Dein/e
PartnerIn weicht Treffen aus. Wenn du das ansprichst, wirst du nicht ernst genommen, sondern vertröstet.
Keine Spontanität, Unternehmungsvorschlägen oder Eigeninitiative: Gemeinsame Pläne sowie Gespräche über euch und eure Zukunft kommen nur von dir.
Dein/e PartnerIn übernimmt kaum Verantwortung und unterstützt dich nicht.
Du weißt nicht, was im Leben deiner Partnerin bzw. deines Partners vorgeht oder was sie/ihn beschäftigt.
Wie soll ich damit umgehen?
Wenn du Desinteresse und Distanz seitens deines Partners oder deiner Partnerin spürst, solltest du dein Gefühl offen ansprechen. Im besten Fall ist ihm/ihr dieses Verhalten gar nicht bewusst und ihr könnt das Thema schnell klären, was im besten Fall wieder zu einer glücklichen Beziehung führt. Ist dein/e PartnerIn im Gespräch aber offensichtlich nicht ehrlich zu dir und es verändert sich danach nichts, solltest du dir überlegen, selbst einen Schlussstrich zu ziehen.
Desinteresse, spürbare Distanziertheit und ausweichendes Verhalten: Das können Anzeichen für „Quiet Dumping“ sein. Doch was genau ist damit gemeint?
Der Begriff „Quiet Quitting“ ist aus der Arbeitswelt bekannt. Damit ist gemeint, dass man sich im Job nicht mehr einbringt, nur noch das Nötigste tut, also weniger Zeit und Energie dafür aufbringt, und nebenbei schon nach einem neuen Arbeitsplatz Ausschau hält. Insgeheim bzw. im Stillen hat man sich schon längst dazu entschieden, zu kündigen. Beim „Quiet Dumping“ wird das Ganze auf Beziehungen übertragen: Innerlich hat man bereits mit der Beziehung abgeschlossen, weshalb man weniger Zeit und Liebe in diese investiert. Eine Person zieht sich emotional immer weiter zurück und bringt sich nicht länger in die Partnerschaft ein – vermeidet jedoch den endgültigen Schlussstrich statt offen zu kommunizieren: Man zieht sich also leise aus der Beziehung zurück, ohne es dem/der PartnerIn zu erklären. Der/die PartnerIn wird stattdessen im Unklaren gelassen. Die Person hofft einfach darauf, dass er oder sie von allein versteht, was vor sich geht, und sich das Problem löst, ohne dass sie etwas sagen muss. Foto: Shutterstock

„Ghosting“ vs. „Quiet Dumping“
Bei „Ghosting“ handelt es sich um einen plötzlichen und scheinbar grundlosen Kontaktabbruch von einer Seite. Die Person reagiert dann nicht auf Nachrichten, Anrufe oder sonstige Kontaktversuche. Es passiert aus dem Nichts, also komplett ohne Vorwarnung. Zwar tut das weh, allerdings ist die Beziehung damit zumindest beendet. Beim „Quiet Dumping“ wird das Ende hingegen, auch wenn man es erahnen kann, immer weiter in die Länge gezogen bzw. aufgeschoben. Foto: Shutterstock