Wiener Reality-TV-Star sorgt für a subers Ländle

Maxl, bekannt aus der ATV Reality Serie „Wir leben im Gemeindebau“, lebt und arbeitet in Vorarlberg. W&W sprach mit ihm, warum er sein geliebtes Simmering verlassen hat.

Maxl heißt eigentlich Markus Binder, aber in der Schule haben beim Fußball fünf Buben Markus geheißen und da hat er den Spitznamen Maxl bekommen, unter dem ihn ganz Österreich kennt. Bekannt geworden ist der 39-jährige Rapidfan durch die ATV Kultserie „Wir leben im Gemeindebau“. ATV suchte im Jahr 2004 Wiener Originale und entdeckte Maxl in einem Café in Simmering. Sie luden ihn dann auf einige alkoholische Getränke ein und im Vollrausch unterschrieb er einen Vertrag. Er erhielt in der ersten Staffel nur sämtliche anfallenden Spesen (hauptsächlich Getränke) bezahlt. Ab der zweiten Staffel handelte ein mit Maxl befreundeter Anwalt eine Gage aus. Davon hätte er sogar leben können, ohne zu arbeiten. Beim ersten Dreh hielt ihm das Filmteam ein Drehbuch hin, dieses zerriss Maxl und sagte: „Wenn ich nicht so reden darf, wie ich will, dann könnt ihr mich am Arsch lecken.“ Nach Ausstrahlung der ersten Sendungen sagten die Fernsehleute zu Maxl: „Du kannst alles sagen, was du willst, wir hatten noch nie so hohe Einschaltquoten.“ Maxl war bei den Sehern der beliebteste Protagonist. „Bei uns war alles echt, wir haben wirklich so gelebt und uns jedes Wochenende die Kante gegeben.“ Er lernte damals viele Frauen kennen. Die glaubten, er sei Millionär und dass er ihnen alles zahlt. Er wollte aber nie einen Promistatus und war immer bodenständig. Nicht bei allen TV-Formaten ist das so. In vielen Reality-TV-Serien werden Drehbücher verwendet, damit es zu lustigen Dialogen kommt.

In einer Folge lässt Maxl sich in großen Buchstaben Simmering auf den Unterarm tätowieren. Dabei schwört er seinem Wiener Heimatbezirk ewige Treue: „Auch wenn ich a Frau kennalerna tät, in Favoriten oder Schwechat, tät i net wegziehen vo Simmering. Des is Prinzipsoche.“ Maxl lernte aber keine Frau aus einem anderen Wiener Bezirk kennen. Er lernte vor sechs Jahren in Wien eine Dornbirnerin kennen. Sie wurde schwanger. Und so warf er seine in jungen Jahren aufgestellten Prinzipien über den Haufen und zog nach Vorarlberg.

Eine Familientradition konnte Maxl aber beibehalten. Sein Vater war bei der Müllabfuhr, sein Großvater war sogar der Chef der Wiener Müllabfuhr und so war es für Maxl logisch, auch im subara Ländle für die Müllbeseitigung zu sorgen. Er arbeitet bei der Firma Loaker Recycling und gehört zu den Müllauflegern, also jenen Arbeitern, die beim Müllwagen hinten oben stehen und die Müllsäcke einsammeln. Diesen Beruf hat Maxl bereits in Wien ausgeübt, wobei es dort den Müll ausschließlich in Kübeln gibt, in Vorarlberg hingegen gibt es Müllsäcke, was die Arbeit anstrengender macht. Was ihm in Vorarlberg aufgefallen ist: Es grüßt dich jeder. Am Anfang wunderte er sich darüber, denn die Wiener sind eher immer grantig und unfreundlich. Wenn dir der Wiener aber vertraut, kannst du alles von ihm haben. Maxl glaubt, dass die Vorarlberger viele Vorurteile gegenüber Wienern haben. Da wird man als Ausländer bezeichnet. Die Wiener werden hier nicht akzeptiert, auch wenn man wie Maxl ein geselliger Typ ist.

„Kannst net dütsch reda?“

Den Dialekt hat er inzwischen selbst ein bisschen angenommen. Wenn ihn ein Kollege aus Wien anruft, sagt er „Kannst net dütsch reda?“ Am Anfang hat er sich schwer getan mit der Sprache. Bei einem Besuch im Bregenzerwald musste er nach einer Stunde nach Hause gehen, er hat kein Wort verstanden. Oder bei der Arbeit in Lustenau: „Wir gingen Müll holen, da kam eine alte Lustenauerin aus dem Haus und redete mit uns. Doch nicht einmal der Arbeitskollege aus Dornbirn hat sie verstanden.“

Von seiner Partnerin lebt er derzeit getrennt. Bis sein zweijähriger Sohn groß ist, will er aber auf jeden Fall im Ländle bleiben. Es gefällt ihm extrem gut in Vorarlberg, aber Wien bleibt seine Heimat. Er hat keine Zukunftspläne, das hat er nie gehabt. Er lässt immer alles auf sich zukommen. Wenn man Pläne macht, geht das immer schief, ist Maxl überzeugt. Fotos: W&W

»Auch wenn ich a Frau kennalerna tät, in Favoriten oder Schwechat, tät i net wegziehen vo Simmering. Des is Prinzipsoche.« Maxl warf seine Prinzipien übern Haufen und zog nach Vorarlberg

Maxl wollte nie von Simmering weg. Jetzt lebt er im Ländle.
Maxl wollte nie von Simmering weg. Jetzt lebt er im Ländle.
Maxl und Hans trafen sich auf ein Bier am See.
Maxl und Hans trafen sich auf ein Bier am See.

»Auch wenn ich a Frau kennalerna tät, in Favoriten oder Schwechat, tät i net wegziehen vo Simmering. Des is Prinzipsoche.« Maxl warf seine Prinzipien übern Haufen und zog nach Vorarlberg