Wenn das eigene Spiegelbild stört

Akne ist die häufigste Hautkrankheit.
70-95 Prozent aller Jugendlichen sind
betroffen. Eine davon ist die 19-jährige Lisa*.
Die Jugendzeit ist eine Zeit des Erwachsenwerdens, in der jungen Menschen nach Selbstakzeptanz und ihrem Platz in der Welt suchen. Doch für Millionen von Jugendlichen kann diese Suche erschwert werden. So auch für die 19-jährige Lisa. Sie hat seit ihrem 14. Lebensjahr eine schwere Form der Akne.
Knoten unter der Haut
Mit 14 Jahren fing ihre Haut an, zunehmend schlechter zu werden. In diesem Alter komplett normal, wenn hormonelle Veränderungen im Körper stattfinden. Typische Sätze von Freunden und Verwandten, an die sie sich heute noch erinnert waren, zum Beispiel: „Das geht schon weg, da mussten wir alle durch“ oder „Außer dir fallt das eh keinem auf“. Dass das „schon wieder weg geht“, war bei Lisa aber nicht der Fall. Aus Mitessern und kleineren Unreinheiten wurden schnell großflächige Entzündungen und Knoten unter der Haut. Als sie zur Hautärztin geht, um sich zu informieren, schmunzelt sie nur „Du hättest schon früher kommen sollen“. Die Diagnose: Akne. Die Hautkrankheit kennen viele in Form von Pickel oder Mitesser. Diese werden durch verstopfte Poren und eine Überproduktion von Talg verursacht. Die Talgdrüsen produzieren vermehrt Öl, das die Poren verstopft und eine perfekte Umgebung für Bakterien schafft. Das Ergebnis sind entzündete, rote Pickel, Mitesser und manchmal auch schmerzhafte Zysten.
Psychische Belastung
Akne ist nicht nur eine rein körperliche Krankheit die Spuren auf der Haut hinterlässt, sondern kann auch erhebliche Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben. Jungen Menschen, bei denen das Erscheinungsbild von großer Bedeutung ist, kann die Krankheit enorme Selbstzweifel auslösen. Auch Lisa fühlte sich in dieser Zeit nicht wohl in ihrer eigenen Haut. „Ich wusste, dass mich das als Mensch nicht ausmacht, aber ich habe trotzdem mein eigenes Spiegelbild vermieden“, erinnert sie sich zurück. Wohl nett gemeinte Tipps von Leuten aus ihrem Umfeld machen die Unsicherheiten nicht besser. „Trink doch mehr Wasser“ oder „Du musst dein Gesicht besser waschen“ werden zu gängigen Meldungen. Lisa betont aber: „Menschen mit Akne kennen ihre Haut meist in und auswendig. Wir brauchen keine Tipps“.
Behandlungen von Akne
Akne kann, bei einer leichten Form, mit äußerlichen Anwendungen wie Cremes oder Gels, die helfen, die Poren zu reinigen und die Entzündung zu reduzieren, behandelt werden. Lisas Hautärztin stellt damals aber fest: mit neuen Cremes und Reinigungsgels ist der damals 15-Jährigen nicht geholfen. Die Behandlung muss von Innen kommen. Bei Frauen werden dann oft hormonelle Verhütungsmittel empfohlen, doch wenn diese wieder abgesetzt werden, kann die Akne zurückkommen. Für Lisa kam das zu dem Zeitpunkt nicht in Frage. Sie entschied sich für eine systematische Therapie mit dem Medikament Ciscutan. „Ich habe damals mit 10 mg angefangen. Meine Hautärztin hat die Dosierung aber schnell auf 20 und irgendwann sogar auf 30 mg erhöht“, erzählt sie. Das kam nicht ganz ohne Nebenwirkungen. Ausgetrocknete Lippen, schuppige Kopfhaut und sonnenempfindliche Haut. Doch für die Verbesserung ihres Hautbildes nahm sie das in Kauf. Für sie lohnte es sich. „Ich habe wieder an Selbstbewusstsein gewonnen und hatte automatisch eine andere Ausstrahlung.“ Ohne ihre Krankheit hätte sie diese neue Lebensqualität aber nicht dazugewonnen. „Ich habe gelernt mich zu akzeptieren, egal welches Spiegelbild mich anlacht.“
*Lisas Name wurde geändert


