Ein ganz besonderes Jahr

Lara hat ein enges Verhältnis zu den Menschen aus der Wohngemeinschaft. Foto: Privat
Lara hat ein enges Verhältnis zu den Menschen aus der Wohngemeinschaft. Foto: Privat

Lara aus Feldkirch wollte Zahnmedizin studieren, doch ihr ESK-Freiwilligenjahr in der „Arche“, einer Art Wohngemeinschaft mit Menschen mit Beeinträchtigung in den Niederlanden, änderte alles. Nun ist sie sich sicher, dass sie im sozialen Bereich arbeiten möchte.

Im September letzten Jahres begann Laras Freiwilliges Soziales Jahr, das sie in der niederländischen Stadt Gouda absolvierte. Dort arbeitete sie in der „Arche“, einer Organisation mit verschiedenen Standorten weltweit, bei der Menschen mit psychischer oder physischer Beeinträchtigung mit Menschen ohne Beeinträchtigung zusammenleben. „Bevor ich meinen Freiwilligendienst begonnen habe, habe ich noch nie mit Menschen mit Beeinträchtigung gearbeitet, also habe ich sozusagen einen Kopfsprung ins kalte Wasser gemacht“, erklärt Lara gegenüber WANN & WO. Außerdem war sie zum ersten Mal länger weg von zuhause, und das in einem neuen Land, dessen Sprache sie noch nicht sprach.

Nebenbei eine
neue Sprache lernen

Auch wenn ihre Arbeitskollegin, eine andere Freiwillige, erst eine Woche nach ihr anreiste, bekam Lara am Anfang Unterstützung. In den Wohnheimen arbeiten Assistenten, die die Menschen in der Wohngemeinschaft betreuten, daher mussten sie nie allein arbeiten. Es gab eine Sprachlehrerin, die ihnen Niederländisch beibrachte, doch am Anfang war die Kommunikation natürlich sehr schwierig, erzählt Lara. Dadurch, dass sich Deutsch und Niederländisch so ähnlich sind und ihre Mitbewohner viel mit ihr geredet haben, hat sie allerdings relativ schnell die Sprache gelernt. Neben Niederländisch lernte sie während ihrem Jahr in Gouda auch noch Gebärdensprache.

Zusammenleben in der Arche

Die Arche besteht aus zwei Häusern und somit auch zwei Wohngruppen. In ihrer Gruppe wohnten acht Menschen mit Beeinträchtigung, aber Lara hat im anderen Haus gewohnt. Das ist so, um eine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen. Lara beschreibt dies als schöne Idee, die in der Realität nicht funktioniert. Oftmals kamen die Menschen, mit denen sie gearbeitet hat, in ihr Zimmer, um sie zu besuchen. Das war aber auch okay für sie, denn sie waren ja Freunde. Aber auch wenn sie mal allein sein wollte oder ihr etwas mal zu viel wurde, wurde das immer respektiert und verstanden.

Größte Erfüllung

Oft wurde Lara gefragt, wieso sie das denn eigentlich macht. Sie arbeitete 36 Stunden pro Woche, in anstrengenden Morgenschichten weckte sie die Menschen, half ihnen beim Anziehen und beim Zähneputzen, bevor sie los zur Arbeit mussten. Wenn sie nachmittags von der Arbeit zurückkamen, begann Laras nächste Schicht. Sie machte Essen, half beim Duschen, und abends saßen sie zusammen und redeten über ihren Tag. Dafür bekam sie neben Verpflegung und Wohnort nur ein wenig Taschengeld, aber kein richtiges Gehalt. Auf die Frage antwortete sie immer: „Ich mache es für die Menschen. Sie haben mir so viel zurückgegeben und mir gezeigt, was im Leben wirklich wichtig ist.“ Dadurch hat sie realisiert, dass es viel wichtiger ist, glücklich mit seinem Job zu sein als der Aspekt, wie viel Geld man verdient.

«Die Menschen haben eine andere Lebensqualität und sehen nur das Gute in einem Menschen. Sie gehen mit einer Selbstverständlichkeit selbstbewusst durchs Leben. Hut ab, ich bewundere das. Ich konnte viel von ihnen lernen.» Lara Gassner

Du willst ins Ausland? Mach einen ESK-Freiwilligendienst!Bei einem Freiwilligendienst des ESK hilft man für zwei bis zwölf Monate im Ausland im Sozial-, Kultur- oder Umweltbereich mit und sammelt dabei wertvolle Erfahrungen. Man erhält die Möglichkeit, neue Menschen und ein neues Land kennenzulernen, und nebenbei auch eine Sprache zu lernen. Bei Einsätzen von Freiwilligenteams kann man gemeinsam mit Freunden mitmachen. Unter www.aha.or.at findest du noch mehr Infos und erfährst auch, wie du dich für einen ESK-Freiwilligendienst anmelden kannst! Foto: Shutterstock

Du willst ins Ausland? Mach einen ESK-Freiwilligendienst!

Bei einem Freiwilligendienst des ESK hilft man für zwei bis zwölf Monate im Ausland im Sozial-, Kultur- oder Umweltbereich mit und sammelt dabei wertvolle Erfahrungen. Man erhält die Möglichkeit, neue Menschen und ein neues Land kennenzulernen, und nebenbei auch eine Sprache zu lernen. Bei Einsätzen von Freiwilligenteams kann man gemeinsam mit Freunden mitmachen. Unter www.aha.or.at findest du noch mehr Infos und erfährst auch, wie du dich für einen ESK-Freiwilligendienst anmelden kannst! Foto: Shutterstock

«Die Menschen haben eine andere Lebensqualität und sehen nur das Gute in einem Menschen. Sie gehen mit einer Selbstverständlichkeit selbstbewusst durchs Leben. Hut ab, ich bewundere das. Ich konnte viel von ihnen lernen.» Lara Gassner