Auf eigene Faust durch Südostasien

Philipp Bogath (27) kündigte seinen Job und bereiste für zehn Monate die Welt. Im zweiten Teil seiner Reise zog es den gebürtigen Dornbirner für sechs Monate nach Südostasien.
WANN & WO: Insgesamt warst du zehn Monate unterwegs. Welche Länder hast du in Südostasien besucht und wie hast du die Reise finanziert?
Philipp Bogath: Nach Südamerika habe ich in sechs Monaten noch Thailand, Vietnam, Kambodscha, Malaysia, Singapur und Indonesien bereist. Eigentlich wollte ich die Reise schon 2020 antreten, doch dann kam Corona. Die Sabbatical-Vereinbarung wurde aufgelöst, ich habe nach zehn Jahren bei der Firma GBD einvernehmlich gekündigt und die Reise mit dem Geld finanziert, das ich bis dato verdient habe. Insgesamt habe ich ca. 23.000 Euro ausgegeben.
WANN & WO: Was hast du während deiner Reise erlebt, das du nie mehr vergessen wirst?
Philipp Bogath: Ich bin einer sehr inspirierenden 75-jährigen Backpackerin aus Frankreich begegnet. Sie war pensionierte Reiseleiterin und hat erzählt, dass sie schon mit 20 Jahren alleine in Mexiko unterwegs war. Damals noch ohne Internet, geschweige denn Handy. In Thailand haben mich mein Onkel und mein Cousin für zwei Wochen besucht, mit denen habe ich einen Tauchkurs gemacht. Dann kam mich mein Bruder für zwei Wochen besuchen und wir fuhren rund 1200 km mit Motorrädern durch Indonesien. Wir haben uns ein paar coole Spots rausgesucht und sind auf Vulkane gewandert, haben Wasserfälle besucht und den tiefsten Dschungel erkundet. Zum Schluss kam mich noch ein weiterer Cousin besuchen, mit dem war ich drei Wochen in Indonesien unterwegs.
WANN & WO: Wie bist du in Südostasien von A nach B gekommen?
Philipp: Insgesamt bin ich nur drei Mal geflogen. Ansonsten war ich mit dem Zug und Bus unterwegs. Von Insel zu Insel habe ich oft die Fähre genommen, habe während der Überfahrt geschlafen und bin am nächsten Tag weitergereist. Somit habe ich mir gleich wieder eine Nacht im Hostel gespart. Denn in Indonesien ist es ganz normal, dass man sich bei der Überfahrt ein Bett zurecht macht und auf See mit der ganzen Familie schläft, während die Fähre das nächste Ziel ansteuert. Ich finde bei einer Reise ist oft auch der Weg das Ziel. Es ist viel spannender auf den Landwegen unterwegs zu sein als in der Luft, man lernt dabei auch viel mehr Leute kennen.
WANN & WO: Was hat dich am meisten beeindruckt?
Philipp Bogath: In Südostasien treffen viele verschiedene Religionen aufeinander, es gibt Hinduisten, Buddhisten und Muslime. In Südamerika hingegen ist der Großteil christlich. Die Länder sind komplett unterschiedlich. Thailand ist sehr offen und freizügig, sage ich mal, und wenn du nach Indonesien gehst, auf Java oder Sumatra zum Beispiel, landest du plötzlich in muslimischen Ländern. Die Einheimischen dort waren, finde ich mit Abstand, die nettesten Leute, die ich auf meiner Reise getroffen habe. Gerade die Menschen in den kleineren Ortschaften, abseits vom Massentourismus.
WANN & WO: Gab es einem Moment, der deine Sicht auf die Welt nachhaltig verändert hat?
Philipp Bogath: Ich bin demütiger geworden. Ich war insgesamt zehn Monate unterwegs und habe zwölf Länder besucht und dennoch noch lange nicht alles von der Welt gesehen. Da draußen gibt es so viel zu entdecken, dabei wird einem bewusst, dass man sich selbst nicht immer so wichtig nehmen sollte.
WANN & WO: Hast du schon zukünftige Reisepläne?
Philipp Bogath: Ich würde im Leben gerne hundert Länder bereisen. Jetzt bin ich bei 32. Das habe ich mir während der Reise als Ziel gesetzt. Die nächsten Länder stehen auch schon fest: Nächstes Jahr im Frühling möchte ich nach Japan. Danach Nepal und vielleicht noch Indien, wenn es sich finanziell und mit meinen Urlaubstagen vereinbaren lässt.



Philipp Bogath