„Teil der Lösung sein“

Fotos: Steurer, Mitja Kobal/Greenpeace
„Für Pessimismus ist es zu spät“ lautet der Titel des Buches von Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. WANN & WO hat mit ihr darüber gesprochen, was auch
Einzelne bewirken können.
„Jeder und jede von uns kann und muss einen Beitrag leisten“, so die Klimaforscherin im Rahmen ihres Vortrags bei der AK Vorarlberg. Es gebe für jeden Handlungsspielraum: „Ob er sein Mobiltelefon erst ein Jahr später einsetzt, bei der nächsten Klimademo mitgeht oder dem Bundeskanzler einen Brief schreibt“. Klar ist aber auch, dass es nicht einfach wird. Laut Kromp-Kolb müssen wir unser bisheriges Denken nicht nur hinterfragen, sondern uns davon komplett loslösen.
Kleine Schritte, große Wirkung
Die Autorin will auch zeigen, dass klimafreundliches Leben leichter ist, als man denkt: „Es beginnt mit bewussterem Einkaufen und zu regionalen Produkte zu greifen, sparsamer wohnen, indem die heiße Dusche verkürzt und die Heizung ausgemacht wird. Öfters mal auf das Auto zu verzichten und sich auf’s Fahrrad zu schwingen.“ Diese kleinen Schritte können Großes bewirken und zeigen, dass jeder seinen Teil für eine bessere Zukunft beitragen kann. „Wichtig ist, dass man beginnt und sich aktiv dafür entscheidet, Teil der Lösung zu werden“, richtet die renommierte Klimaforscherin ihren Appell an uns alle.
Persönlicher Nutzen
Für die Expertin steht fest, dass es insbesondere beim Klimawandel zu spät für Pessimismus sei. Vielmehr sei es wichtig, zu zeigen, dass man auch selbst vom Klimaschutz profitiert. „Die Menschen müssen selbst erleben können, dass klimafreundliches Handeln ganz unmittelbaren persönlichen Nutzen für sie hat: Gesünder und länger leben, weniger Druck, Befreiung von Überfluss, mehr Zeit für die Aktivitäten, die mir wirklich wichtig sind. Leider sind unsere Lebensumstände weder für uns Menschen noch für die Umwelt adäquat“, erklärt die Professorin. „Meist steht das Bequemste, Billigste, Attraktivste im Fokus unseres Handelns. Das ist aber sehr oft nicht das Wünschenswerte, Zukunftsfähige. Das gilt es, soweit möglich, zu ändern.“
Wissen fürs Leben
WANN & WO hat im Rahmen ihres Vortrags aus der Reihe „Wissen fürs Leben“ der AK Vorarlberg mit Prof. Kromp-Kolb gesprochen. Der nächste Vortrag aus der Reihe findet am
5. Dezember, von 19.30 bis 22 Uhr, statt: Verena Konrad, Kunsthistorikerin und Leiterin des Vorarlberger Architekturinstituts behandelt Fragen nach der gerechten Verteilung von Raum-Ressourcen und dem Klimaschutz im Umfeld des Bauens. Der Eintritt ist frei. Alle Informationen zur Veranstaltung sowie zur Anmeldung gibt es auf der Website der AK Vorarlberg:
vbg.arbeiterkammer.at

Helga Kromp-K.

„Aktiv einsetzen“
„Je mehr Menschen an der Demo teilnehmen, desto klarer ist das Signal an die Politik. Daher wollen wir mit möglichst vielen Personen gegen das klimaschädliche Projekt „Tunnelspinne“ demonstrieren. Man sollte nicht immer nur das machen, was gerade bequem ist, sondern sich für wichtige Themen einsetzen.“ Lukas, 28

„Großes Unrecht“
„Die ganze Dramatik der Erderhitzung wär noch nicht so offensichtlich wie heute, als die ersten Planungen für die Tunnelspinne gemacht wurden. Die Pro-Argumente können so heute aber nicht mehr gelten. Das Festhalten an der Tunnelspinne würde ein großes Unrecht an unseren Kindern und Enkelkindern bedeuten.“ Barbara Feurstein, Eltern für Enkelkinder

„Fossiler Wahnsinn“
„Die Tunnelspinne ist nicht nur fossiler Wahnsinn, sondern auch eine unfassbar teure und sehr schlechte Lösung. Der Verkehr wird mit mehr Straßen nämlich nur weiter zunehmen. Deshalb ist es so wichtig, dass alle Menschen bei der Demo mitmachen, die auch nicht mit der Zerstörung unserer Zukunft einverstanden sind.“ Marina Hagen-Canaval, 27, Pressesprecherin Letzte Generation Fotos: handout/xrebellion