„Der Gast“

„Meine Mutter hat es mir gesagt und es steht in meinen Dokumenten – ich bin im August geboren. Aber sie haben das Gesicht von einem, der im Februar geboren wurde.“

Ein Mann in seiner Wohnung. Sie ist sein Spiegelbild. Gepflegt und aufgeräumt, alles hat seinen Platz. Es klopft. Vor ihm steht eine Person mit einem Koffer. Der Beginn einer Groteske in vier Aufzügen. Wer ist diese rätselhafte Person, die höflich und umgänglich auftritt, um sich Augenblicke später ablehnend, dreist und fordernd zu geben. Mit absurdem Sprachwitz beginnt sie diesen rechtschaffenen Mann vor sich herzutreiben. „Haben sie noch nie ihren Tick bemerkt, dass sie immer die Brille aufsetzen, wenn sie arbeiten? Das ist kein Tick! Das tue ich, um besser zu sehen!“ Der ungebetene Gast zeigt sich liebenswürdig und rücksichtsvoll, dann wiederum verschlagen und unverschämt. Immer tiefer dringt er in das wohlgeordnete Leben des Mannes ein, bedrängt ihn mit absurden Forderungen. Dessen naive Anständigkeit macht ihn zum leichten Opfer. Wehrlos diesem Redeschwall ausgeliefert, durchschaut er nicht was mit ihm geschieht. Dem Zuseher wird einiges abverlangt, das kuriose Verhalten dieser mysteriösen Person ist, vorsichtig ausgedrückt – gewöhnungsbedürftig. Es wird unterhaltsam und höchst vergnüglich…